Von Versailles nach Blenheim: Royale EM-Kulisse für Team Austria

18.09.2025 - Von Versailles nach Blenheim. Nach der spektakulären Olympia-Kulisse im Vorjahr, findet Österreichs Vielseitigkeits-Team auch bei der Europameisterschaft einen royalen Rahmen vor. Vor der prächtigen Barockresidenz in der weitläufigen Parklandschaft des Blenheim Palace in Oxfordshire, England, werden von 18. bis 21. September die EM-Medaillen in der Königsdisziplin des Pferdesports vergeben.


Es sind die 37. Eventing-Europameisterschaften seit ihrer Premiere im Jahr 1953, zum 12. Mal finden diese auf britischem Boden statt. Blenheim war schon einmal vor 20 Jahren EM-Austragungsort. Für Österreich war damals Harald Ambros mit dabei. Für den 45-jährigen Oberösterreicher, der bei seinen vierten Olympischen Spielen in Paris im Vorjahr mit seinem Pferd Vitorio du Montet Platz 34 belegte, sind es die siebenten Europameisterschaften. Er eröffnet am Donnerstag um 15:44 Uhr (MEZ) mit der Dressurprüfung die EM aus österreichischer Sicht.

Seine Teamkolleginnen Katrin Khoddam-Hazrati mit der 9-jährigen Stute Renegade und die Olympia-15. von Tokio Lea Siegl mit dem 15-jährigen Van Helsing P gehen am Freitag um 12:45 Uhr (MEZ) bzw. 16:40 Uhr (MEZ) ins EM-Viereck. Am Samstag geht’s ab 12 Uhr (MEZ) ins Gelände, am Sonntag ab 15 Uhr (MEZ) werden die Medaillen in der abschließenden Spring-Prüfung vergeben.

Stürmische Anreise

Österreichs Equipe-Chef Thomas Tesch erzählt von der wilden Anreise. „Harald, Katrin und ich waren die letzten mit unseren Pferdehängern, die es auf die Fähre von Calais nach Dover geschafft haben. Aufgrund der Sturmwarnung mussten zum Beispiel die Franzosen und Schweden ihre Pferde umladen und durch den Eurotunnel fahren. Wir kamen jedenfalls für eine Nacht in Dover unter, danach in einem Stall, der eine Stunde von Blenheim entfernt liegt. Mit einem Tag Verspätung durften wir, nachdem das Wetter sich gebessert hatte, nach Blenheim. Seither läuft alles nach Plan.“

Siebente EM, Wiedersehen mit Blenheim

„Ich werde mal die Startliste durchschauen, wer außer mir auch damals bei der EM 2005 in Blenheim dabei war“, sagt Harald Ambros mit einem Schmunzeln. Vitorio du Montet, mit dem der Zahnarzt aus Feldkirchen an der Donau im Vorjahr in Paris gestartet ist, ist mittlerweile das fünfte Pferd, das er zur Championats-reife geführt hat. „Vitorio ist in der Dressur heuer sehr stabil gewesen. Wir legen hier in Blenheim mehrmals am Tag kurze Dressureinheiten ein, damit er die Aufmerksamkeit bekommt, die er im Viereck braucht.“

Lea Siegl, die in der aktuellen Weltrangliste der Vielseitigkeitsreiter:innen auf Platz 14 liegt, tritt mit dem erfahrenen Van Helsing P an. „Wir kommen gut vorbereitet, waren in Arville und Luhmühlen jeweils platziert“, sagt die 27-jährige Heeressportlerin aus Oberösterreich, für die es die dritten Europameisterschaften sind.

Katrin Khoddam-Hazrati sattelt ihre 9-jährige Stute Renegade. „Renegade ist mit ihren neun Jahren noch sehr jung, aber besonders stark im Gelände. In Luhmühlen hat sie im schweren Gelände mit null Fehlern gezeigt, was in ihr steckt. In Blenheim erwarten uns erneut anspruchsvolle Aufgaben, bergauf und bergab, weshalb die Wahl auf Renegade und nicht auf Pippa, die bei der Viersternprüfung in Wiesbaden auf Platz 6 platziert war, gefallen ist. Ihre Schwächen liegen noch in der Dressur und im Springen, daran haben wir zuletzt intensiv gearbeitet. In der Dressur mit Margit Appelt und beim Springtraining mit Dieter Köfler. Da wir im Team nur zu dritt sind, müssen wir alle ins Ziel kommen – mit einem Quäntchen Glück können wir das schaffen!“, hofft die 38-jährige Olympiareiterin.

Die Favoriten

56 Athlet:innen aus 17 Nationen sind am Start, darunter der amtierende Olympiasieger Michael Jung aus Deutschland, der mit seinem Goldmedaillengewinner fischerChipmunk FRH antritt. Das Team Großbritannien geht erneut als Favorit ins Rennen. Der amtierende Europameister und Olympiasieger stellt eine beeindruckende Mannschaft, angeführt von Laura Collett auf London 52, ihrem Partner, mit dem sie die olympische Bronzemedaille gewonnen hat.

Das Gelände

Der Cross-Country-Parcours stammt aus der Feder des Olympiasiegers Mark Phillips, der zum ersten Mal die Rolle des leitenden Parcoursdesigners in Blenheim übernimmt. „Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass jeder eine Chance hat, sich zu bewegen, und gleichzeitig die Fähigkeiten, den Mut und die Präzision der Elite herauszufordern. Über die Hälfte der Teilnehmer:innen sollte fehlerfrei bleiben, aber nicht alle werden die Zeit schaffen. Für mich geht es beim Parcoursdesign immer darum, freundlich zu den Pferden zu sein.“

Wichtige EM-Links

Team Austria
Harald Ambros (OÖ), Vitorio du Montet
Lea Siegl (OÖ), Van Helsing P
Katrin Khoddam-Hazrati (ST), Renegade

Start- und Ergebnislisten unter bpiht.co.uk/results
Teamstartliste
Einzelstartliste

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