Zurück auf der großen Bühne

17.07.2025 - Nach sieben Jahren Pause ist es endlich wieder so weit: Das Voltigier-Championat kehrt nach Österreich zurück – und bringt die große Bühne für Akrobatik, Eleganz und Nervenstärke auf dem galoppierenden Pferd mit. Vom 30. Juli bis 3. August 2025 verwandelt sich das Pferdezentrum Stadl Paura in Oberösterreich in den Nabel der internationalen Voltigierszene. Auf dem Programm stehen die Weltmeisterschaften der Junioren und Young Vaulter sowie die Europameisterschaften der Allgemeinen Klasse.

Stadl Paura ist für solche Highlights bestens gerüstet. „Wir haben in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur investiert und bieten heute perfekte Bedingungen für Sport und Zucht. Die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter ist über Jahre gewachsen und sehr erfolgreich“, betonte der Geschäftsführer des Pferdesportzentrums Stadl Paura, Johannes Mayrhofer, bei der Auftakt-Pressekonferenz im Olympiazentrum Oberösterreich.


Medaillenschmiede Österreich

Österreichs Voltigierer:innen reisen mit breiter Brust an: Seit 2014 haben sie beeindruckende 52 Medaillen bei internationalen Championaten erkämpft – darunter 21-mal Gold. „Diese Erfolge zeigen eindrucksvoll, dass Österreich im Voltigieren zu den weltweit führenden Nationen gehört. Unsere Nachwuchsförderung und das professionelle Trainingsumfeld tragen Früchte. Medaillen sind immer der Lohn für harte Arbeit“, sagt OEPS-Generalsekretär Franz Schiefermair. „Wir hoffen, dass wir auch in Stadl Paura wieder Medaillen und Erfolge feiern können. Und nicht zu vergessen: Pferdesport ist auch wirtschaftlich enorm wichtig – mit über zwei Milliarden Euro Wertschöpfung. Darüber hinaus hängen über 40.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Pferdewirtschaft ab.“

Bundesreferent Manfred Rebel schätzt die Chancen ebenfalls optimistisch ein: „Wir fahren seit 2005 von keinem Championat ohne Medaille nach Hause, und das soll so bleiben. Drei bis vier Medaillen halte ich für realistisch, ohne dass ich unnötig Druck aufbauen möchte.“

Persönliche Geschichten: Zwischen Aufbruch und Abschied

Für Voltigier-Talent Anna Weidenauer wird es ein emotionaler Auftritt: „Meine Jugendkarriere war bisher sehr erfolgreich, mein dritter Platz bei meiner ersten WM war eine große Überraschung“, erzählt sie. „Letztes Jahr in Bern hat sich bei den Young Vaulters mein Pferd erschrocken, und ich war aus dem Medaillenrennen raus. Jetzt möchte ich für einen schönen Abschluss sorgen, bevor ich Richtung Senioren (Anm.: Allgemeine Klasse) wechsle. Es ist mein erstes Jahr mit meinem neuen Pferd Calcifer. Wenn ich drei schöne Runden schaffe, ist vieles drin, und ich bin dann auch zufrieden. Es ist erst sein zweites Championat.“

Philip Clement blickt ebenfalls zuversichtlich nach vorne, pendelt seit einigen Jahren zweimal pro Woche in die Steiermark, um mit Louis Bonheur intensiv zu trainieren. „Es kostet viel Zeit, weil ich nebenbei studiere und arbeite, aber es ist es wert. Wir sind gut zusammengewachsen und sind auf einem sehr guten Weg.“

Mammutprojekt mit Herz

Für Veranstalter Christian Kermer vom Verein Union Voltigiergruppe Breitenfurt ist das Championat ein echtes Herzensprojekt: „Wir haben uns 2021 für die Bewerbung entschieden. Gegen Mitbewerber aus Frankreich und Holland hat sich unser Konzept durchgesetzt – dank der perfekten Anlage und unserer Erfahrung.“ Die Zahlen beeindrucken: Rund 150 Pferde, 262 Voltigierer:innen, 132 Longenführer:innen und etwa 700 Aktive werden in Stadl-Paura sein – unterstützt von mehr als 120 Helfer:innen aus vielen Vereinen. Das Event ist mit über 5.000 Zuschauer:innen seit Wochen restlos ausverkauft. „Wir hätten locker das Zwei- bis Dreifache an Karten verkaufen können“, so Kermer.

Rebel ergänzt: „Dabei ist es uns wichtig, auch der Jugend eine Chance zu geben und unser Kontingent bestmöglich auszuschöpfen. Wir haben 20 Pferde am Start, somit können alle Sportler:innen auf ihren eigenen Pferden antreten. Insgesamt werden wir als aktive Mannschaft mit 57 akkreditierten Personen vor Ort sein, rund die Hälfte davon sind Sportler:innen.“

Die Erfolgsgeschichte von Stadl Paura und dem österreichischen Voltigiersport wird also um ein weiteres Kapitel reicher. Und eines ist jetzt schon sicher: Wenn im August die Musik aufspielt und die Pferde in die Halle galoppieren, wird Österreich nicht nur Gastgeber sein – sondern wieder einmal Medaillenkandidat.

Schlagwörter dieser Seite