Sciancalepore meistert EM-Herausforderung mit Bravour

08.09.2025 - Nach den kurzfristigen Absagen von Pepo Puch und Bernd Brugger lag die gesamte rot-weiß-rote Hoffnung bei der Para-Dressur-Europameisterschaft in Ermelo (NLD) allein auf Julia Sciancalepore. Und die Kärntnerin rechtfertigte das Vertrauen: Mit ihrem langjährigen Sportpartner Heinrich IV sammelte sie einen vierten sowie zwei sechste Plätze – und fährt zufrieden, aber auch um einige Erfahrungen reicher zurück nach Hause.

Am Finaltag stand die Kür der Grade-I-Reiter:innen am Programm. Als erste Starterin ritt Sciancalepore ins EM-Viereck und erlebte gleich zu Beginn eine ungewöhnliche Situation: „Ich habe mit einem eher faulen Pferd gerechnet, aber er war heute sehr, sehr lustig“, lachte sie nach dem Ritt. „Beim Betreten der Arena hat er sich plötzlich geschreckt, sodass ich gleich beide Gerten fallen hab lassen. Und als ich schon einreiten wollte, ist mir aufgefallen, dass die Musik noch gar nicht läuft – da musste ich noch einmal umdrehen.“

Trotz des holprigen Beginns fand das Duo in den Rhythmus und brachte die Kür ohne weitere Fehler zu Ende. Die Belohnung: 72,874 Prozent und Platz sechs. „Mit so einer hohen Note hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Trotz des holprigen Starts hat sich Heini im Viereck dann gefangen und seine Sache gut gemacht. Darum bin ich mit dem Ergebnis wirklich zufrieden“, so Sciancalepore.


Rückblick auf die EM

Mit den Leistungen der drei Wettkampftage zeigte sich die 29-Jährige durchwegs zufrieden. „Der vierte Platz im Grand Prix A war für mich eine echte Überraschung. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Am ersten Tag war ich wirklich, wirklich happy – auch wenn klar war, dass nach oben noch ein bisschen Luft war. Die Abstände zu Platz drei waren überschaubar, und wir lagen zwischen Platz vier und sechs alle sehr eng
zusammen.“

Auch im Grand Prix B am Freitag konnte sie mit Rang sechs überzeugen: „Dort ist eigentlich alles so gelaufen, wie ich es mir erwartet hatte. Es war ein solider Ritt, obwohl mir ein kleiner Patzer unterlaufen ist. Aber insgesamt war das eine Leistung, mit der ich sehr gut leben kann.“

Dass sie diesmal ohne Team antreten musste, merkte die Österreicherin deutlich. „Natürlich ging mir das Team mit Pepo und Bernd ab. Es macht schon einen Unterschied, ob man als Einzelreiterin am Start steht oder die Mannschaft dabei hat. Man ist dann einfach auf sich allein gestellt.“ Gleichzeitig betonte sie die Unterstützung, die sie vor Ort erhielt: „Ich hatte aber wirklich eine sehr nette Betreuung – von unserer Equipe-Chefin Eva Bachinger. Gemeinsam haben wir das Ding geschaukelt.“

Podestplätze außer Reichweite

Die Medaillen machten einmal mehr andere Nationen unter sich aus: Der Lette Rihards Snikus siegte souverän mit King of Dance (80,674 %), vor Italiens Para-Dressur-Ikone Sara Morganti auf Mirabelle (79,827 %) und der Britin Mari Durward-Akhurst mit Athene Lindebjerg (77,140 %).
Julia Sciancalepore zieht dennoch eine positive Bilanz: „Für mich war diese EM eine gute Standortbestimmung. Wir haben gezeigt, dass wir vorne mitmischen können. Mit drei soliden Platzierungen in den Top-6 kann ich wirklich zufrieden sein. Und vor allem nehme ich viele wichtige Erfahrungen mit – für uns beide, für Heinrich und mich, und natürlich für die nächsten Aufgaben.“

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