Emotionen und Abschiede in Sighartstein
21.09.2025 - Sighartstein war am Wochenende Bühne für die Voltigier-Staatsmeisterschaften bzw. Voltigier-Meisterschaften – und für gleich mehrere große Abschiede. Während die Besten des Landes noch einmal spektakuläre Küren zeigten, standen bei den Titelkämpfen in Salzburg auch viele Emotionen im Vordergrund.
„Es war eine super Veranstaltung und ein würdiger Saisonabschluss“, schwärmte Bundesreferent Manfred Rebel. Und tatsächlich: die Halle war voll, die Stimmung festlich, die Leistungen stark. Ein lachendes und ein weinendes Auge blieben am Ende dennoch: Österreich erlebt nach einem der erfolgreichsten Jahre seiner Voltigier-Geschichte einen regelrechten Aderlass.
Allen voran Anna Weidenauer, die sich in ihrem letzten Wettkampf noch einmal den nationalen Titel sichern konnte. Die 21-Jährige verabschiedete sich in Sighartstein endgültig von der großen Bühne – mit einem letzten Gold im Bewerb der Young Vaulter. Nach WM-Gold bei den Junioren 2021, EM-Gold im Pas-de-Deux 2022 und zuletzt dem WM-Titel bei den Young Vaultern heuer, beendet sie eine außergewöhnliche Karriere. „Es fühlt sich erleichternd, sentimental und sehr emotional an“, sagte sie nach ihrer Ehrenrunde.
Auch Vorzeigeathletin Eva Nagiller sprach von einem „Abschied auf Raten“. Nachdem sie ihre Einzelkarriere bereits 2024 beendet hatte, stand sie in Salzburg auch ein letztes Mal mit der Gruppe im Zirkel. Am Ende gab es Rang 2. „Natürlich war es emotional, aber es passt jetzt für mich. Ich konnte langsam rausgleiten, ein Jahr Altersteilzeit sozusagen“, lachte die Tirolerin. Mit Wehmut, aber ohne Groll: „Ein, zwei Tränen sind schon geflossen, aber ich habe gut abgeschlossen.“
Neben Weidenauer und Nagiller verabschiedeten sich weitere Athletinnen: Sophia Auer, Alina Barosch, Nicole Kirbisch, Flora Maurer und Larissa Jöbstl. „Es ist heuer wirklich ein Aderlass, weil viele sehr prominente Athletinnen aufhören“, so Rebel. „Damit hatte ich eigentlich erst nach Aachen im nächsten Jahr gerechnet. Aber die Lebensplanungen sind eben unterschiedlich. Zum Glück haben wir starke Nachwuchsathleten, die nachrücken.“
Die Ergebnisse unterstrichen das: Bei den Juniorinnen siegte Clara Ludwiczek vor Antonia Mayerhofer und Dana Benedict. Bei den Junioren war Daniel Klotz-Dedora nicht zu schlagen. Im Junioren Pas de deux ging der Titel an Matja Kleinheinz und Marie Kulhanek aus Tirol. In der Allgemeinen Klasse der Damen gewann Cornelia Pikl, während sich im Pas-de-Deux Lina Rhomberg und Michelle Wörz den Titel holten. Die Gruppe des RC Seefeld setzte mit 8,022 Punkten die Bestmarke.
Für den Voltigiersport in Österreich war Sighartstein damit mehr als nur ein normaler Saisonabschluss: Es war ein emotionales Finale, ein Blick zurück auf goldene Jahre – und zugleich der Start in eine neue Ära.