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Bei WM-Premiere lange auf Medaillenkurs

15.05.2018 - Die Working Equitation Weltmeisterschaft wurde vom 10. bis 13. Mai im Rahmen der Messe "Pferd International" in München-Riem ausgetragen. Team-Austria mit Nina Raidl ("Don Cefiro"), Martina Weteschnik ("Bogalho"), Claudia Trümmel ("Ulisses") und Daphne Lorenz ("Don SF") beeindruckte bei der WM-Premiere.


Die Working Equitation Weltmeisterschaft wurde vom 10. bis 13. Mai im Rahmen der Messe "Pferd International" in München-Riem ausgetragen. Team-Austria mit Nina Raidl ("Don Cefiro"), Martina Weteschnik ("Bogalho"), Claudia Trümmel ("Ulisses") und Daphne Lorenz ("Don SF") beeindruckte bei der WM-Premiere.

Schon im Jahr 2014 stellte sich Österreichs jüngste Pferdesportdisziplin bei der Working Equitation-Heim-WM im Magna Racino mit Top-Leisungen vor mehr als 3.000 begeisterten Zusehern ein. Damals waren Karoline Vogel (NÖ) -und Nina Raidl (W) als Einzelreiterinnen angetreten, Vogl hatte in der Endabrechnung den starken fünften Rang belegt.

Vier Jahre später in München-Riem stellte Österreich mit Nina Raidl ("Don Cefiro"), Martina Weteschnik ("Bogalho"), Claudia Trümmel ("Ulisses") und Daphne Lorenz ("Don SF") erstmals seit der Eingliederung der Diziplin Working Eqitation beim Österreichischen Pferdesportverband bei einem Championat ein Team.

"Die Teilnehmerzahlen und das Level der Ritte haben sich in den letzten zehn Jahren deutlich gesteigert. Damals bei der Heim-WM im Magna Racino waren es noch 28 Reiter aus zehn Nationen, durften wir heuer 45 Reiter aus 15 Nationen sehen", erzählt Sandra Migl, OEPS-Referentin Working Equitation und Equipechefin von Team Austria.
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In München waren elf Teams am Start und nach der Dressur (hier muss eine Prüfung der Klasse S einhändig geritten werden) war die Überraschung perfekt: Team Austria, betreut von Equipechef Sandra Migl und Bundestrainer Jorge Sousa, lag auf Platz vier, Medaillienhoffnung Martina Weteschnik in der Einzelwertung sogar auf Rang drei. Championats-Debütantin Claudia Trümmel folgte auf Rang 16.

Die österreichischen Reiterinnen überzeugten durch konzentrierte und saubere Ritte und wurden von einem rot-weiß-roten Fanblock, der extra nach München gereist war,  lautstark unterstützt.
 
In der Teilprüfung Trail - hierbei mussten 15 Hindernisse ebenfalls einhändig bewältigt werden - war bereits zu erkennen welchen Aufschwung diese Pferdesportdisziplin derzeit erlebt. Der Platz war von mehr als 2.000 Besuchern gesäumt und dadurch waren bei den Pferden vor allem Gehorsam, Durchlässigkeit und Konzentration gefragt. Der lärmende Messebetrieb war für Pferd und Reiter eine große Herausforderung.

Die österreichische Equipe behielt auch in dieser Teilprüfung die Nerven und konnte den vierten Platz in der Mannschaftswertung souverän und gegen alle Erwartungen verteidigen. Durch den verletzungsbedingten Ausfall seines Pferdes "Trigo" musste der Favorit Vasco Godinho aus Portugal auf einen weiteren Start verzichten und die Wienerin Martina Weteschnik rutschte damit erstmals auf Platz 3.
 
Der Speedtrail, bei dem alle Hindernisse einhändig auf Zeit geritten werden müssen, folgte am Samstag. Kein Glückstag für Österreich, wie sich leider zeigen sollte. Claudia Trümmel holte mit "Ulisses" zwar die ersten sicheren Mannschaftspunkte, Teamkollegin Daphne Lorenz war in Führung liegend unterwegs als die Garrocha (Holzstange der spanischen Hirten) beim Abstellen wieder aus dem Fass herausfiel.

Dem Reglement entsprechend musste die Reiterin absteigen und die Garrocha wieder zu Pferd in das Fass zurückstellen. Dies kostete nicht nur die Führung, sondern auch wertvolle Punkte für das Team. Die Hoffnungen lagen ganz auf Martina Weteschnik, die einen fehlerfreien und rasanten Ritt hinlegte, als ihrem Pferd "Bogalho" das vorletzte Hindernis - der "Becher" - zum Verhängnis wurde.

Durch eine kurze Unachtsamkeit fielen dabei zwei Stangen des Hindernisses um. Somit musste auch Martina absteigen und das Hindernis wieder aufbauen. Dafür gab es einen Sonderapplaus für ihren Lusitanowallach, der ein paar Meter daneben - freistehen und am langen Zügel - seiner Reiterin zusah, wie sie das gesamte Hindernis wieder aufbaute. Soviel Gehorsam bei soviel Trubel ist unglaublich, am Papier der WM-Ergebnislisten aber leider nutzlos.

In der Einzelwertung bedeutete dies Rang 12 für Martina Weteschnik, Platz 22 für Daphne Lorenz sowie Platz 27 für Claudia Trümmel.
 
Die österreichische Equipe konnte sich trotzdem noch im Mittelfeld halten, weil aus den Teilbewerben Dressur und Trail genug Vorsprung vorhanden war. Als Unglückstag erwies sich jedoch der Rinderbewerb am Sonntag.

Die aus insgesamt 32 Rindern zu je zwei Gruppen bestehende Herde war nicht nur schnell, sondern auch schlau. Jeder Reiter hat laut Reglement drei Minuten Zeit, um das ihm zugeloste Rind aus der Herde auszusortieren und an das andere Ende vom Platz zu leiten.

Obwohl in Österreich derzeit keine Rinderbewerbe ausgetragen werden, hatte sich das Team darauf vorbereitet und eigene Rinderkurse besucht.

Am Ende fielen insgesamt 16 Reiter aus der Wertung, weil sich das zugeloste Rind nicht in den Pferch treiben ließ. Leider waren unter diesen Reitern auch drei der österreichischen Teammitglieder. Nur Daphne Lorenz konnte ihr Rind mit einer Spitzenzeit von 39,41 Sekunden "einpferchen", jedoch wurde ihr ein kurzer Griff mit der zweiten Hand zum Zügel zum Verhängnis. Da auch beim Rinderbewerb nur eine einhändige Zügelführung erlaubt ist, erfolgte die Disqualifikation.

Österreich befand sich damit in prominenter Gesellschaft, weil selbst der frischgebackene Weltmeister und Stierkämpfer Gilberto Silva aus Portugal sowie sein Mannschaftskollege Joao Bento das Rind nicht aus der Herde aussortieren konnten.
 
"Am Ende mussten wir leider damit leben, dass uns das nötige Glück im Rinderbewerb gefehlt hat und wir auf Grund einer Nullrunde auf den vorletzten Rang zurückfielen. Viel Lob gab es aber von den Richtern für die schönen Ritte der österreichischen Equipe, die auch beim Aufmarsch der Nationen viel Applaus erhielt. In zwei Jahren findet die  Europameisterschaft statt und bekanntlicher Weise ist nach dem Turnier bereits wieder vor dem Turnier, wir werden wieterhin dranbeiben und fleißig trainieren, da wir an diesem Wochendene gesehen haben, dass alles möglich ist", ist Sandra Migl für die Zukunft positiv gestimmt.

Genauso positiv, wie WM-Chef Markus Grüter vom WED. Der erzählte bei der Schlussfeier begeistert, dass die Zugriffe auf der Internetstreaming-Plattform Clip my Horse, für die Working Equitation-WM höher waren, als die für das Hamburger Derby, oder die Dressur- und Springreiter bei der Messe Pferd International.