Amida Wikus: „Ein Jahr zum Lernen“

19.09.2025 - Mit gerade einmal 19 Jahren gehört Amida Wikus, die 2025 ihr silbernes Reitabzeichen erritten hat, schon zu den Fixgrößen im österreichischen Dressurnachwuchs. Seit 2021 ist sie Teil des OEPS Talente Teams, trainiert bei niemand Geringerem als dem zweifachen Dressur-Staatsmeister Peter Gmoser – und hat mit Rothstein und Vivaldis Four Seasons zwei Pferde an ihrer Seite, die ihr sportlich und persönlich viel bedeuten.


2025 war für Amida Wikus ein Jahr voller Kontraste: „Es war mein erstes Junge-Reiter-Jahr, ein Sprung in eine ganz neue Klasse. Die Aufgaben sind anspruchsvoller, mit Serienwechseln und Pirouetten – und ich finde das total spannend“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Doch der sportliche Erfolg blieb nicht immer so, wie sie ihn sich erhofft hatte. Gleich zu Beginn des Jahres musste die 19-Jährige mit mentalen Schwierigkeiten kämpfen. „Ich hatte eine Phase, in der einfach alles zusammenkam – die Ausbildung nach der Matura, private Themen. Da war ich schon ziemlich gefordert“, gibt sie offen zu. Erst mit den längeren Tagen im Frühling fand sie Schritt für Schritt zurück zu ihrer Balance.

Und dann kam der nächste Rückschlag: Hauptpferd Rothstein fiel mit einem Hufabszess aus – und ist erst jetzt langsam wieder im Aufbau. „Natürlich war das bitter, weil wir gerade im Turnierbetrieb wieder Fuß fassen wollten. Aber immerhin hatte ich mit Vivaldis Four Seasons ein weiteres Pferd, das ich zuhause weiter ausbilden konnte.“

„Durchhaltevermögen ist alles“

Trotz aller Hürden zieht Wikus viele positive Lehren aus dem Jahr: „Ich habe gelernt, dass man auch in schwierigen Phasen nicht die Nerven wegwerfen darf. Egal, wie schlecht eine Situation wirkt – für irgendetwas ist sie gut. Und wenn es nur ist, dass man merkt, man ist nicht allein.“

Ein Schlüssel dafür ist sicherlich auch Trainer Peter Gmoser. Die 19-Jährige macht bei ihm nicht nur sportliche Ausbildung, sie profitiert auch von seiner Erfahrung und seiner Art, mit Pferden umzugehen: „Ich vertraue ihm nicht nur zu 100, sondern zu 1000 Prozent. Er ist unglaublich feinfühlig im Coaching, fair und professionell – und er holt mich auch mental ab, wenn ich nervös werde oder Selbstzweifel habe. Ohne ihn wäre vieles in meinem Kopf kaputt gegangen.“

Blick nach vorne

Die Staatsmeisterschaften muss die 19-Jährige heuer noch auslassen – Rothstein ist dafür nicht rechtzeitig fit geworden. Umso klarer richtet sich der Fokus auf die kommende Saison. „Wir wollen international starten und dort auch wirklich konkurrenzfähig sein“, sagt sie. Bis dahin stehen gezielte Feinarbeiten am Trainingsplan: Vor allem die Serienwechsel sowie die Wechsel zwischen den Pirouetten will sie noch stabilisieren, um mehr Sicherheit in den schweren Lektionen zu gewinnen.

Talente-Team als zweite Familie

Seit vier Jahren ist Wikus Teil des OEPS Talente Teams. Inzwischen gehört sie dort zu den Älteren – eine Rolle, die sie genießt: „Wenn die Jüngeren kommen, ganz nervös und aufgeregt, dann ist das herzerwärmend. Man merkt, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Und ich finde es super, dass inzwischen nicht nur sportliche Themen im Mittelpunkt stehen, sondern auch Mentaltraining. Da habe ich mich oft richtig abgeholt gefühlt.“

Am Ende klingt die 19-Jährige trotz aller Rückschläge voller Zuversicht: „Es war sicher kein leichtes Jahr, aber ein Jahr zum Lernen. Und das nehme ich mit: nicht aufgeben, sondern weitermachen. Das nächste Turnier kommt bestimmt.“

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