Pferdesportfamilie trauert um Isidor Weber

27.11.2025 - Am 26. November 2025 ist Isidor Weber nach schwerer Krankheit im 63. Lebensjahr verstorben. Österreich verliert damit eine seiner prägenden Persönlichkeiten des Fahrsports. Einen Menschen, der mit seiner Ruhe, seinem Können und seinem unverwechselbaren Humor weit über die Grenzen Tirols hinaus geschätzt wurde.


Isidor war ein Kind der Berge. Aufgewachsen auf einem Bergbauernhof im Pitztal, war sein Weg zu den Pferden von Anfang an vorgezeichnet. Sein Vater war begeisterter Haflingerzüchter und damit war früh klar, dass Pferde im Leben von Isidor immer eine zentrale Rolle spielen würden. Am 1. Mai 1980 begann er seine Lehre am Fohlenhof Ebbs. Acht Jahre blieb er dort, legte sein Fahrabzeichen ab und holte mit Schulhaflingern seine ersten Siege. Schon damals zeigte sich sein Talent, sein Gespür und seine Gelassenheit im Umgang mit den Pferden.

Über Stationen in Ebbs und Weer führte sein Weg 1997 nach Gnadenwald zu Familie Fröschl, wo er bis zuletzt tätig war. Ihnen galt sein besonderer Dank, weil sie ihm ermöglichten, Beruf und Spitzensport zu verbinden. Druck brauchte ihm niemand zu machen. Den machte er sich selbst, aus Leidenschaft für seinen Sport und aus Respekt vor seinen Pferden.

Isidor Weber war einer der erfolgreichsten österreichischen Fahrer seiner Generation. Zwölfmal holte er nationale Meistertitel. Besonders mit seinem Ausnahmehengst Boris prägte er eine Ära. Mit ihm gewann er dreimal in Serie die Staatsmeisterschaft der Einspänner und nahm an sechs Weltmeisterschaften teil. Sein WM-Bronzemedaillengewinn 2010 in Pratoni del Vivaro im Team mit Rudi Pirhofer bleibt unvergessen. Auch in den internationalen Ergebnislisten des Weltverbandes FEI ist seine beeindruckende Konstanz klar erkennbar.

Unter anderem erreichte er:
2011 bei der Weltmeisterschaft der Ponyfahrer in Lipica Platz 9 mit Guapo,
2015 Platz 13 bei der Einspänner WM in Fabiansebestyen,
2016 Platz 33 bei der WM in Piber mit Rastaman,
2017 erneut WM-Teilnahme in Lipica.

Dazu kamen zahlreiche weitere Weltmeisterschaften seit 2005, viele Top-Ten-Platzierungen und wertvolle Teamleistungen. Bereits 1999 stand er bei der Zweispänner WM in Kecskemét gemeinsam mit dem österreichischen Team auf dem Podest. Auch als Teil der Tiroler Mannschaft holte er immer wieder Medaillen, zuletzt 2022 bei der Bundesländermannschaftsmeisterschaft in Ebbs.

Isidor Weber im Jahr 2023 beim Kadertraining. Foto: Sonja Bauer

Auch im Alltag drehte sich bei Isidor alles um die Pferde. Füttern, trainieren, ausbilden, fahren. Er war staatlich geprüfter Fahrlehrer und für viele eine wichtige Stütze. Sein Unterricht war fachlich glasklar und gleichzeitig geprägt von seinem feinen Humor. Wer mit ihm trainierte, profitierte von Wissen, Erfahrung und einer Haltung, die den Pferden immer Würde und Vertrauen schenkte.

Seine Haltung auf dem Kutschbock war legendär. Aufrecht, ruhig, konzentriert. Und so war auch sein Leben. Er blieb sich selbst treu, bescheiden, freundlich und zu jedem Zeitpunkt authentisch.

Bis zuletzt plante er Turnierstarts, trainierte Nachwuchspferde und begleitete die junge Generation. Vieles davon tat er als Mentor seiner Schülerinnen und Schüler, zuletzt sehr intensiv mit Marie Fröschl, mit der er zahlreiche Siege in lizenzfreien Bewerben feiern konnte.

Mit Isidor Weber verliert der österreichische Fahrsport einen Menschen, der fachlich wie menschlich eine Bereicherung war. Er hat Spuren hinterlassen, nicht laute, sondern tiefe. Spuren in den Herzen der Menschen, die mit ihm gefahren, trainiert, gelacht und gearbeitet haben.

Der Österreichische Pferdesportverband verneigt sich in Dankbarkeit und spricht seiner Familie und allen Angehörigen tiefes Mitgefühl aus.

Danke, Isidor. Für alles.

Isidor Weber 2024 in Seekirchen mit Balinos G. Foto: Sonja Bauer

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