23.05.2023 - 100 Tage noch bis zur 37. Auflage der FEI-Europameisterschaft im Springreiten in Mailand. Vom 30. August bis zum 3. September geht es in der italienischen Metropole um Team- und Einzelmedaillen, sowie um drei Ländertickets für die Olympischen Spiele 2024 Paris. In fünf Tage wird also jede Menge geboten.
Der ikonische Austragungsort, die 1920 eröffnete Rennbahn Ippodromo Snai San Siro, ist eine Oase im Herzen der eleganten Stadt. Sie beherbergt einen botanischen Garten, der oft als "große grüne Lunge" bezeichnet wird und in dem ein kleiner See viele seltene Zugvögel beherbergt.
Am Eingang zur Rennbahn steht die größte Pferdeskulptur der Welt, die von der amerikanischen Bildhauerin Nina Akamu in Bronze gegossen wurde, die sich von den genialen Zeichnungen Leonardo da Vincis inspirieren ließ.
Leonardo da Vinci begann 1482 mit der Arbeit an der Statue, aber seine legendäre Fähigkeit zum Aufschieben führte dazu, dass das Projekt aufgegeben wurde, als die Franzosen sieben Jahre später in die Stadt einmarschierten. Im Jahr 1977 gründete jedoch ein amerikanischer Zivilpilot, Charles Dent, eine Stiftung, die zur Fertigstellung und Aufstellung der Statue im Jahr 1999 führte - mehr als 500 Jahre zu spät, aber nichtsdestotrotz aufsehenerregend...!
Die Pferderennbahn ist ein neueres Bauwerk, das in der Mitte der Rennbahn liegt und einen ehemaligen Golfplatz ersetzt hat. Erst vor zwei Jahren fand dort das erste internationale 3-Sterne-Springreitturnier statt, 2022 sollte ein 4-Sterne-Event folgen, und in diesem Jahr steht die EM im Mittelpunkt.
Die Statistik zeigt, dass Deutschland mit 15 Einzel- und 7 Mannschaftsgoldmedaillen die Nase vorn hat, wenn es um europäische Titel im Springreiten geht.
Die Einzelmeisterschaft geht auf das Jahr 1957 in Rotterdam (NED) zurück, als der große Hans Günter Winkler regierte, während Deutschland auch den ersten Mannschaftstitel gewann, als dieser 1975 daheim in München frisch in den Kalender aufgenommen worden war. Dieses Team bestand aus vier weiteren Legenden - Alwin Schockemöhle, Hartwig Steenken, Sönke Sönksen und Hendrik Snoek.
Titelverteidiger im Einzel ist der Deutsche Andre Thieme, der den Schweizer Martin Fuchs, Europameister von 2019, in Riesenbeck (GER) 2021, auf den zweiten Rang verwies. Fuchs hatte jedoch das Glück, sein Land zum fünften Mal in der 66-jährigen Geschichte der Veranstaltung zu Mannschaftsgold zu führen.
Bisher gab es zwei dreimalige Sieger - den brillanten David Broome aus Großbritannien, der 1961 mit Sunsalve und 1967 und 1969 mit Mr. Softee gewann, und den Deutschen Paul Schockemöhle, der mit dem mächtigen Deister 1981, 1983 und 1985 dreimal hintereinander siegte.
Mr. Softee hat auch einen besonderen Platz in den Geschichtsbüchern, denn fünf Jahre vor seinem ersten Sieg für David Broome trug er 1962 seinen britischen Landsmann David Barker ganz nach oben auf das Siegertreppchen.
Das separate Thema der Olympia-Qualifikation verleiht der Woche noch mehr Würze. Die drei bestplatzierten Teams aus den olympischen FEI-Gruppen A und/oder B erhalten jeweils ein Ticket für Paris 2024, ausgenommen die bereits qualifizierten Länder.
Schweden, die Niederlande, Großbritannien, Irland und Deutschland sicherten sich die ersten fünf Qualifikationsplätze für die Olympischen Spiele bei der WM in Herning (DEN) im vergangenen August, während Belgien den einzigen freien Platz beim Longines FEI Jumping Nations Cup™-Finale 2022 in Barcelona (ESP) im vergangenen September ergattert hat. Frankreich ist als Gastgeberland automatisch qualifiziert.
Für die übrigen europäischen Nationen, darunter auch Österreich, steht also viel auf dem Spiel, wenn die FEI-Europameisterschaften 2023 im Springreiten in 100 Tagen beginnen.....
Mittwoch, 30. August: Erste Qualifikationsrunde Einzel und Mannschaften
Donnerstag, 31. August: Mannschaftsfinale Runde 1 und Einzelqualifikation
Freitag, 1. September: Mannschaftsfinale 2 (Medaillen) und Einzelqualifikation
Sonntag, 3. September: Einzelfinale über zwei Runden.
Offizielle Website der Veranstaltung HIER
Offizielle: Harry Braspenning (NED), Frances Hesketh-Jones-Trulzi (ITA), Cesar Hirsch (VEN), Maria Cuervo Muniz (ESP) und Patrizia Adobati Ferrari (ITA) bilden das Richterkollegium, Kursdesigner ist der Italiener Uliano Vezzani, Chefsteward der Ire Charles Maudlin.
Einsendeschluss für die Nominierungen ist der 31. Juli.
