Reiter aus Deutschland, Kanada, USA, Ungarn und Österreich tummelten sich auf der wunderbaren Anlage der Familie Berghofer. Neben der Appaloosameisterschaft war auch eine doppelte AQHA Show ausgeschrieben. Die Starter der rasseoffenen Bewerbe vollendeten das bunte Bild.
Schon am Freitag wurde es für die Appaloosabesitzer spannend, denn es standen die offenen Meisterschaftsbewerbe auf dem Programm. Leider waren die Klassen nicht sehr stark besetzt, für nächstes Jahr sollte man sich mehr Anreiz und Werbung überlegen. Dennoch zeigten die anwesenden Starter sehr ansprechende Leistungen.
Österreichische Meisterin bei den Stuten wurde Flurtacious Pine, vorgestellt von Selina Weigl. Der Titel bei den Hengsten ging an ein deutsches Pferd, und zwar Ready Dream in Dust, im Besitz von Monika Hannawacker, die mit Dear Little Cisco auch den Non Pro All Around für sich verbuchen konnte. Österreichischer Meister bei den Wallachen wurde Dr. S. Tango Dream im Besitz von Anja Wutte. Anja gelang es mit ihrem Pferd, auch den Titel in den Klassen Junior Hunter under Saddle und Junior Western Pleasure mit nach Hause zu nehmen.
Ebenso erfolgreich mit drei Meistertiteln war Josef Fellner. Er gewann mit seinem Ausnahmehengst Spotted Power On Top sowohl den Junior Trail Open als auch die Junior Reining und mit Smart Little Olena die Senior Reining. Wobei dieser Titel eigentlich an Deutschland geht, weil das Pferd im Besitz von Günther Glöckner steht.
Über zwei Meistertitel konnten sich Gisela Denk als Reiterin und Judith Anger als Besitzerin ihres Appaloosawallachs Be My Friend freuen. Sowohl in Western Pleasure Senior als auch im Senior Trail Open gingen die Meisterschaftsschleifen an ihn.
Das bunteste Pferd der Show brachte Susanne Steineder mit, die mit Mister Bank die Most Colorful gewinnen konnte.
Die double-pointed AQHA Show wartete neben Schleifen und Pokalen auch mit 12 Bronze Trophies auf. Erfolgreichste Starterin bei den Amateuren wurde Cornelia Ulrich auf As Smart San Lynx. Sie konnte für beide Shows die All Around Bronze Trophy mit nach Hause nehmen.
In den Youth-Klassen hieß der All Around Champion Nina Kienreich auf Ostinato Jac, der auf diesem Turnier noch ein ganz großer Erfolg gelingen sollte.
Die Bronze Trophies für den Open All Around Champion konnte verdienter Weise Marlies Wessely mit JBL Wish Me Luck gewinnen.
Die erfolgreichsten Reiter in rasseoffenen Klassen hießen Corinna Schmid auf Chips Choco Time, die sowohl in der Youth- als auch der Amateurklasse den All Around-Titel erringen konnte, Vanessa Bauer auf Sunny D Peponita in den Einsteigerklassen und Sabine Hell auf Moritz in den Open-Klassen.
Besonders spannend ging es am Samstag und Sonntag zu. Samstag ging es um die heiß ersehnten Finalplätze der Österreichischen Meisterschaft in Trail, Western Riding und Western Pleasure und die ersten Staatsmeisterschaft in Reining.
Sonntagvormittag stand dann schon der erste Finalbewerb, nämlich Trail auf dem Programm. Neun Reiter hatten den Einzug ins Finale geschafft, darunter 5 Quarters, 2 Paints, 1 Haflinger und 1 Appaloosa. Nach jedem Ritt wurde gleich der Score durchgesagt, was die Spannung nur noch steigerte. Bereits als vierte Starterin ging Nina Kienreich in die Bahn und legte einen präzisen, fehlerfreien Ritt hin, der ihr den Score von 222,5 Punkten und den Meistertitel einbrachte. Erst die siebente Starterin, Gisela Denk auf dem Appaloosawallach Be My Friend, konnte diesem Score gefährlich werden. Doch durch ein einziges kräftiges Anschlagen an einer Schrittstange im sonst fehlerfreien Parcours reichte es „nur“ für einen Score von 220,5 und die Silbermedaille. Den dritten Platz und damit die Bronzemedaille eroberte sich Sabine Hell auf ihrem Haflinger Moritz.
Für das Western Pleasure-Finale hatten sich acht Starter qualifiziert. Gold ging hier an Kurt Weihsenbacher auf Freckles Gandolf, Silber an Marlies Wessely mit JBL Wish Me Luck, die Bronzemedaille gewann Nina Leiner auf Clearly Sunny im Besitz von Hermann Schacherl.
Die Western Riding war um einiges stärker besetzt als im Vorjahr. So sahen wir neun Starter im Finale. Fünf Quarter Horses, 2 Appaloosa, 1 Paint Horse und 1 Haflinger hatten sich in dieser anspruchsvollen Disziplin qualifiziert. Der klare Sieg mit einem wunderschönen Ritt ging an Marlies Wessely mit JBL Wish Me Luck. Die Silbermedaille errang Astrid Poisinger mit My Freckles Frisco, Bronze ging an Claudia Bartonek mit Hot Scotch Rodney.
Am Sonntagabend ging der absolute Höhepunkt des Turniers über die Bühne. Endlich gibt es auch im Westernreiten eine Staatsmeisterschaft. Vorläufig zwar nur für den Bewerb Reining, weil diese nun auch international anerkannt ist (siehe Weltreiterspiele in Aachen). Darauf haben die Westernreitverbände, Trainer, Turnierveranstalter, offiziellen Organe und Turnierreiter seit vielen Jahren hingearbeitet... und nun endlich war es soweit.
Elf Starter hatten sich für das Finale qualifiziert. Dennis Schulz und Markus Morawitz wurden als absolute Favoriten gehandelt. Doch schon der zweite Starter – Michael Hahn auf Wheeling Doll – legte einen beeindruckenden Ritt hin und verließ mit einem Score von 219 Punkten die Bahn.
An diesen Score kam lange Zeit nicht einmal annähernd ein Reiter heran. Erst Josef Fellner brachte mit Smart Littel O Lena nicht nur Farbe, sondern auch Spannung ins Spiel und erzielte einen Score von 217. Dann waren nur noch die beiden Favoriten übrig. Dennis Schulz zeigte mit Ninjajac Hollywood einen sehr schönen Ritt, aber verpasste mit 218,5 Punkten um nur einen halben Punkt die Führung.
Markus Morawitz und Bakony Red wurden ihrer Rolle als Lokalmatador beim ersten Stop und den Spins mehr als gerecht, patzen dann aber bei einem Galoppwechsel und verließen die Halle mit einem Score von 217,5.
Bei der Siegerehrung sah man dann einen überraschten und freudestrahlenden Michael Hahn, der seinen Sieg noch gar nicht fassen konnte und die Goldmedaille aus den Händen des BFV Referenten für Westernreiten Gerold Dautzenberg übernahm.
Sowohl für Zuseher als auch für die Teilnehmer hatte es noch zur Spannung der Finalbewerbe beigetragen, dass die Scores nach jedem Ritt durchgesagt wurden (was man sich auch für die Western Riding wünschen würde) und die Ehrungen gleich im Anschluss stattfanden. Zu diesem Zeitpunkt konnten auch die Zuseher die Leistungen noch mit den Startern in Zusammenhang bringen, der Beifall zum Meistertitel fiel weitaus begeisterter aus als in früheren Jahren, als die Meister am Abend geehrt wurden und die meisten Zuseher schon nach Hause gegangen waren.
Nach den Bewerben ging es im Reiterstüberl noch um die Überreichung der Sachpreise des Western Cup im Wert von 6.000 Euro. Neben den Preisen für die ersten Plätze in Einsteiger Trail und Pleasure, Youth Trail, Pleasure und Horsemanship sowie Amateur Pleasure durfte sich Corinna Schmid auch über den Hauptpreis, einen Westersattel gesponsert von der Firma Ziehfreund, freuen. Sie war damit die erfolgreichste Reiterin des Western Cup 2006.
Einziger Wermutstropfen bei dieser sonst sehr gelungenen Veranstaltung war der fehlende Showmanager. Zusätzlich war der Leiter der Meldestelle durch Krankheit ausgefallen, was zu Problemen mit Zeitplänen und Startlisten führte.
Aber schon für nächstes Jahr plant der Veranstalter das Showmanagement in erfahrene Hände zu legen, sodass Teilnehmer und Zuseher nicht nur die wunderschöne Anlage, sondern auch den Turnierablauf genießen können.
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Reitstall Weikersdorf