Vom Pech verfolgt

19.09.2023 - Mit großen Erwartungen ging es für die heimischen U18 und U21 Vielseitigkeits-Reiter:innen vom Team Austria powered by Fixkraft letzte Woche zur Nachwuchseuropameisterschaft nach Montelibretti (ITA). Erstmals in der Geschichte konnte der Österreichische Pferdesportverband in beiden Altersklassen zwei vollzählige Mannschaften stellen. Besonders bitter, dass am Ende trotzdem kein Team in der Ergebnisliste auftauchte. Von Beginn an war die rot-weiß-rote Equipe vom Pech verfolgt.


Bereits vor Beginn der Dressurbewerbe reduzierte sich das heimische Junge-Reiter-Team um ein Paar, Elena Pfisters Della Stella hatte sich nach dem Warm Up vertreten und lief beim Vet-Check nicht rund. In der kurzen Zeit konnte vor Ort keine Behandlung vorgenommen werden, sodass das Pferd zum „Welfare of Horse“ in der Holding Box letztendlich zurückgezogen werden musste.

Knapp 48 Stunden danach erlebte das österreichische U21-Team einen weiteren Rückschlag: Helena Würmer kam aufgrund heftiger Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Ursprünglich wurde eine Blinddarmentzündung diagnostiziert, was für die junge Oberösterreicherin das Wettkampf-Aus bedeutete — und das, obwohl sie sich am Tag zuvor trotz krampfartiger Schmerzen durch die Dressur gekämpft hatte. Infolgedessen konkurrierten Robin Erkinger und Amy Rose Frühwirth als Einzelstarter. Eine interessante Randnotiz: Bei einer genaueren Untersuchung stellte sich heraus, dass der Blinddarm nicht entzündet war, sondern eine Nierenbeckenentzündung der Grund für die anhaltenden Schmerzen war, diese wurde dann im Krankenhaus behandelt.

Wenn es nicht läuft, läuft es nicht!

Im Gelände war dann nach drei Verweigerungen Endstation für EM-Debütantin Zara von der Thannen, das österreichische Juniorinnen-Team war dank dreier Doppelnullrunden dennoch stark unterwegs und vor dem Springen auf dem ausgezeichneten fünften Zwischenrang klassiert. Doch auch der letzte Tag bei diesem Championat blieb nicht ohne Hiobsbotschaft für Team Austria: Magdalena Zellhofers Highlight MZ zeigte sich nach dem Geländeritt nicht mehr taktrein und wurde noch vor der Verfassungsprüfung zurückgezogen. „Was Teambewerbe betrifft, ist das einfach ein verrücktes Jahr für uns“, bringt es Bundesreferent Thomas Tesch im Gespräch mit der Pferderevue auf den Punkt. „Es ist unheimlich schade für unsere Reiterinnen, die so viel Herzblut in die Vorbereitung gesteckt haben und deren harte Arbeit die ganze Saison über unbelohnt geblieben ist.“

Bei all dem Pech gab es aber auch Lichtblicke in Montelibretti. Für solche sorgten die beiden Juniorinnen Jana Aigner auf Sunday's Gold (34,4) und EM-Debütantin Leonie Sagner (35,6) auf Space Jet. Beide leisteten sich nach ihren tollen Doppelnullrunden im finalen Springen nur einen Abwurf und klassierten sich auf den Plätzen 20 und 23 unter ursprünglich 75 Starter:innen – eine tolle Leistung, auf die man definitiv aufbauen kann.

Fehlerflut im U21-Springbewerb

Der besonders anspruchsvolle Kurs führte zu zahlreichen Fehlern, wobei nur vier Teams fehlerfrei blieben. Amy Rose Frühwirth, die nach dem Geländelauf auf Platz 19 lag, hätte mit einer Nullrunde im Springen sogar einen Bronzeplatz erreichen können. Aber das sollte nicht sein. „Amy und Robin, die wegen der vorherigen Ausfälle als Einzelkämpfer antraten, nahmen im Springen Risiken in Kauf. Leider hat sich ihre Strategie nicht bezahlt gemacht“, erklärte Tesch. Beide erhielten fünf Strafpunkte für Hindernisfehler und fügten damit ihrem Punktekonto weitere 20 Strafzähler hinzu. In der Endabrechnung belegte Frühwirth Platz 22 (54,30 Punkten) und Erkinger Rang 27 (63,20 Punkten). Erkinger wird in der nächsten Saison in der offenen Klasse antreten. „Nach so einer Europameisterschaft fällt die Bilanz natürlich sehr durchwachsen aus, die Ausfälle und Team-Ergebnisse sind klarerweise eine Enttäuschung, für die Reiterinnen und Reiter aber auch für den ganzen Betreuerstab. Jetzt heißt es nach vorne schauen und auf ein Neues im nächsten Jahr. Und dann wünschen wir uns nach dem ganzen Pech in dieser Saison zur Abwechslung mal ein bisschen Glück.“

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