Ing. Franz Kager - Generalsekretär und Geschäftsführer des BFV für Reiten und Fahren in Österreich - spricht über sein Amt des Sportdirektors und die damit verbundenen Aufgaben, Erwartungen und Zielsetzungen. Sein großes Ziel: die Beschickung der Olympischen Spiele in London 2012 mit den drei olympischen Pferdesportdisziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Sein Zwischenziel: die Weltreiterspiele in Kentucky 2010 als Olympia-Qualifikation zu nutzen.
JW: Herr Ing. Kager, wann hat der BFV das neue Amt des Sportdirektors eingeführt und welche Erwartungen sind damit verbunden?
K: Das Amt des Sportdirektors wurde vom Präsidium seit etlichen Jahren immer wieder gefordert. Der Sportdirektor spielt in allen großen Verbänden eine zentrale Rolle. Er soll gemeinsam mit den jeweiligen Referenten für klare Strukturen und transparente Richtlinien in den verschiedenen Sparten sorgen und direkter Ansprechpartner für Referenten und Athleten sein. Anfang Juli 2009 fiel die Entscheidung, dass ich die Position des Sportdirektors im BFV besetzen werde. Eine Entscheidung, die auch finanziell bedingt ist, um nicht zusätzlich jemanden anstellen zu müssen. Das wäre für den Verband derzeit nicht leistbar.
JW: Was erwarten Sie sich persönlich von dieser neuen Aufgabe – welche Überlegungen und Ambitionen haben Sie?
K: Die Position des Sportdirektors ist eine Herausforderung, weil schwierige Aufgaben zu lösen sind. Bis dato waren sich die Referenten in ihrem Tun und Lassen sowie in ihren Entscheidungsfindungen mehr oder weniger sich selbst überlassen. Dass sie nun mit mir als Sportdirektor einen direkten Ansprechpartner haben, ist für sie Neuland. Nun können ihre Anliegen auf kurzem Weg mit mir besprochen und geklärt werden – der lange und mühsame Weg über das Präsidium fällt weg. Für mich ist wichtig, dass ich den Referenten und jedem einzelnen Pferdesportler das Gefühl vermittle, dass sie sich jederzeit mit ihren Wünschen, Anregungen, Verbesserungsvorschlägen oder Problemen an mich wenden können. Ich werde ihnen zuhören und versuchen eine rasche Lösung zu finden.
JW: Was sind Ihre zentralen Aufgaben als Sportdirektor?
K: Meine Aufgaben sind in der Geschäftsordnung des BFV für Reiten und Fahren in Österreich eingearbeitet und dort genau definiert. Unter anderem steht darin, dass der Sportdirektor die Letztentscheidung bei Beschickungen von Mannschaften und Einzelreitern trägt. Das soll aber auf keinen Fall heißen, dass ich in Zukunft die Mannschaften aufstellen und bestimmen werde, welche Reiter zu Championaten fahren und welche zu Hause bleiben. Das ist immer noch Aufgabe der jeweiligen Referenten. Ich werde mich nur dann einbringen, wenn zwischen Referenten und Athleten Unstimmigkeiten herrschen. Dann werde ich mit beiden das Gespräch suchen, mir ihre Meinungen anhören, mich mit ihnen gemeinsam an einen Tisch setzen und versuchen, das „Problem“ zu lösen. Meine Entscheidungen werden immer im Sinne des Sports fallen.
Derzeit ist meine zentrale Aufgabe, dass ich mit allen Referenten den Ist-Zustand in ihren Referaten erhebe, analysiere und wir gemeinsam Konzepte entwickeln, den österreichischen Pferdesport voranzutreiben, um wieder erfolgreicher zu werden. Wichtig dabei ist, dass ich die Referenten dabei unterstütze, klare Qualifikationsrichtlinien, Sichtungsvorschreibungen und Regulative zu erstellen, sodass die Sportler bereits im Vorfeld einer Saison wissen, welche Leistungen und Kriterien sie erbringen bzw. erfüllen müssen, um an einem Championat teilnehmen zu können. Klare und transparente Vorgaben und Strukturen sind das um und auf, um ein Referat erfolgreich führen und Sportler zu Höchstleistungen motivieren zu können.
JW: Welche Ziele setzten Sie sich als Sportdirektor und was erwarten Sie für die Zukunft des österreichischen Pferdesports?
K: Mein großes Ziel ist, dass ich in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Referenten versuchen werde, die Olympischen Spiele 2012 in London in den drei olympischen Sparten Dressur, Springen und Vielseitigkeit mit einer Mannschaft zu beschicken. Weiters möchte ich einen Modus finden, dass die Sportreferate in Zukunft mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommen. Unter der Prämisse „weniger Geld für Formalismus, dafür mehr Geld für den Sport“ bin ich gerade dabei ein Konzept auszuarbeiten, welches ich dem Präsidium Ende des Jahres präsentieren möchte. Ein großes Thema ist auch die Nachwuchsarbeit. Hier heißt es, die Referenten zu motivieren, sich nicht ausschließlich um Spitzenreiter zu kümmern, sondern auch an der Basis mitzuarbeiten, denn eines ist gewiss: die jungen Pferdesportler von heute, sind die Stars von morgen…
Bild: Franz Kager (c) Rzepa