An Kraft und Coolness gewonnen

11.08.2023 - Die Österreicherin Lea Siegl wartet am längsten auf den Start bei den Vielseitigkeits-Europameisterschaften – aber es wird sich lohnen, wenn sie Österreich helfen kann, die Olympischen Sommerspiele in Paris 2024 zu erreichen.

Die 24-Jährige, die bei den Olympischen Spielen in Tokio einen beeindruckenden 15. Platz belegen konnte, wird am Freitag die letzte Starterin in der gesamten Dressurphase des Wettbewerbs sein. 55 Paarungen werden vor ihr in Le Pin au Haras (FRA) an den Start gehen. Um 17:41 Uhr Ortszeit geht es für die Oberösterreicherin ins Viereck.

Siegl und ihr Sportpartner Van Helsing P haben Österreich bei der letzten Europameisterschaft vor zwei Jahren in Avenches zu einem beeindruckenden sechsten Platz verholfen. Wenn das rot-weiß-rote Vielseitigkeitsteam diese Leistung wiederholen kann, stehen die Chancen auf eines von zwei zu vergebenden Olympia-Qualifikationsplätze erhält.

Das österreichische Team braucht ein paar perfekte Tage, denn es sind nur drei Athlet:innen am Start, was bedeutet, dass es keine Streichergebnisse geben wird. Daniel Dunst war in der Dressur bereits am Donnerstag als Erster im Einsatz, am Freitag folgen Siegl und Katrin Khoddam-Hazrati.

„Leider ist die Saison 2023 für einige österreichische Reiter:innen nicht nach Plan verlaufen, deshalb sind wir nur zu dritt", sagte Siegl. „Unsere drei Reiter:innen und ihre Pferde sind aber in guter Form und haben heuer schon einige gute Ergebnisse erzielt. Aber es gibt keinen Platz für Fehler, der Druck ist groß. Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben.“

Österreich liegt im Rennen um die beiden Olympiaplätze hinter den Niederlanden, Italien und Belgien an vierter Stelle, obwohl noch so viel auf dem Spiel steht. Siegl und Van Helsing sind nach einem Sieg im CCI-4* L in Montelibretti, einem Top-10-Platz beim CCI4* S in Marbach und einem Sieg im CCI4* Nationenpreis in Strzegom voller Zuversicht. „Heli hat sich im Laufe der Saison wirklich verbessert, er hat an Kraft und Coolness gewonnen. Ich denke, er ist im Moment in seiner besten Form", so Siegl.

„Er hat einen ganz besonderen Charakter, er will immer meine volle Aufmerksamkeit, und wenn er sie nicht bekommt, ist er richtig sauer. Er ist ein echter Kämpfer und ich kann mich auf ihn verlassen, da er immer sein Bestes gibt, wenn wir auf einem Wettkampf sind. Van Helsing P liebt es, im Rampenlicht zu stehen, und er zeigt bei Wettbewerben normalerweise viel bessere Leistungen als beim Training zu Hause. Er genießt es, auf Shows zu sein, wo alle Augen auf ihn gerichtet sind und er die ganze Aufmerksamkeit bekommt."


Fokus auf das Team

Siegl, die Ende des Monats 25 Jahre alt wird, hat sich als Einzelkämpferin für Tokio qualifiziert und bei den Spielen mit DSP Fighting Line mit einem beeindruckenden 15. Platz abgeschlossen. Die Chance, mit Mitte 20 ein zweites Mal an Olympischen Spielen teilzunehmen, macht diese Europameisterschaft zu etwas ganz Besonderem.

Sie sagte: „Die ganze Reise nach Tokio war ein Highlight. Es war schon immer mein Traum, eines Tages an den Olympischen Spielen teilzunehmen, und dieser Traum wurde Wirklichkeit. Es war meine erste Seniorenmeisterschaft und ich habe viel Erfahrung gesammelt. Außerdem war es cool, all die anderen Spitzensportler:innen zu treffen!

„Leider waren wegen der Corona keine Zuschauer zugelassen. Mein Ziel ist es, zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris wieder nach Frankreich zu kommen. Ein Wettkampf vor dem Schloss von Versailles mit Tausenden von Zuschauern wäre sicher etwas ganz Besonderes. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio war schön, aber der Gedanke, mit einer ganzen Mannschaft zu den Olympischen Spielen zu fahren, macht viel mehr Spaß. Daher hoffe ich sehr, dass Österreich eine Teamqualifikation für Paris 2024 gelingt, auch wenn wir alle wissen, dass das sehr schwierig wird.“

Die FEI Vielseitigkeits-Europameisterschaft läuft noch bis Sonntag, dann werden die Mannschafts- und Einzelmedaillen vergeben. Für die Länder, die ihr Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris noch nicht gebucht haben, sind noch zwei Olympia-Qualifikationsplätze zu vergeben, und der Kampf zwischen den vier Nationen – Österreich, Belgien, Italien und den Niederlanden – wird bis zum Schluss spannend sein. (Übersetzung von FEI.org / Richard Mulligan)

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