24.07.2006 - Reit-WM Aachen 2006: Charity-Partnerschaft zugunsten des Therapeutischen Reitens - Kooperationsvertrag am Montag unterzeichnet

„Geht nicht, gibt es bei mir nicht“, sagt Bettina Eistel und lacht. Die Zügel ihres Pferdes hält sie bei Reitturnieren im Mund – sie wurde nach einer Contergan-Schädigung ohne Arme geboren. Über das Therapeutische Reiten ist die heute 44-Jährige zum Dressursport gekommen und hat nicht nur bei vielen Deutschen Meisterschaften sondern auch bei den Paralymics 2004 in Athen für Furore gesorgt. Nun ist sie in Aachen, um für diese Therapieform zu werben. Bei den Pferdesport-Weltmeisterschaften Aachen 2006 (20. August bis 3. September) setzen sich der Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. (ALRV), der Förderkreis Behindertensport e.V. und das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR) gemeinsam mit vielen Aktionen für Menschen mit einem Handicap ein. Der Kooperationsvertrag unter dem Motto „Glücks-Bringer“ wurde am Montag in Aachen unterzeichnet.

„Schon seit 1998 ist es uns eine Herzensangelegenheit, das Therapeutische Reiten zu unterstützen und beispielsweise beim CHIO Geld zu sammeln“, sagte ALRV-Präsident Klaus Pavel. „Es ist unsere gesellschaftliche Verpflichtung.“ Und auch die Reit-WM – das zweitgrößte Sportereignis in Deutschland in diesem Jahrzehnt – soll als Plattform genutzt werden, um einer breiten Öffentlichkeit die lindernde, heilende und vorbeugende Wirkung des Pferdes auf den Menschen zu zeigen. Schließlich werden in Aachen nicht nur 800 Sportler sondern auch 500.000 Besucher aus aller Welt erwartet. „Es ist großartig, dass der ALRV bei einem solchem Riesenturnier auch an die Interessen benachteiligter Menschen denkt’“, freute sich Cornelia von Rüxleben-Plöger, Vorsitzende des DKThR. Herbert Kaul, Vorstandsvorsitzender des Förderkreises Behindertensport, setzte die Ziele dann auch gleich hoch an. „100.000 Euro an Spendengelder zu erreichen, sollte zu schaffen sein.“

Zum Beispiel durch die Verlosung des „Kunst“-Fohlens, das zunächst vom Künstler Werner Melech in den Farben der sieben WM-Disziplinen und anschließend von Kindern Aachener Therapiehöfe bunt bemalt worden war. Auch die Weltmeister sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler werden sich darauf mit ihren Unterschriften verewigen. „Der Gewinner erhält bei der Verlosung also etwas Einzigartiges, das es nirgendwo zu kaufen gibt“, sagte Sacha Eckjans, DKThR-Geschäftsführer. Wenn er an den Ständen des DKThR und des Kooperationspartners Westdeutscher Rundfunk das richtige Los kauft. Der Erlös wird dem Kinder-Unterstützungfonds des DKThR zugute kommen. Auch in Infotalks und Autogrammstunden mit Weltmeistern, bei Spendensammlungen oder durch Schaubilder im Rahmenprogramm soll das Therapeutische Reiten in den Mittelpunkt gerückt werden. Unter anderem wird Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth am 2. September – vor dem Warsteiner Preis, dem Springen der 25 Besten – ein Pas de Deux mit einer blinden Reiterin zeigen. Mit zwei „Dankeschön-Wänden“ an den Eingängen zum Turniergelände wollen sich die Charity-Partner außerdem beim Aachener Publikum und beim ALRV für die vielfältige Unterstützung in den vergangenen Jahren bedanken.

„Letztlich braucht jeder einmal Hilfe. Menschen mit und ohne Handicap“, sagt Bettina Eistel. „Integration ist dann erreicht, wenn wir gegenseitig voneinander lernen können.“ Dass Menschen mit einem Handicap andern auch als Vorbild dienen, hat Eistel selbst erlebt. „Klaus Balkenhol, der US-National-Coach Dressur, hat uns einmal beim Reiten beobachtet und meinte anschließend: Wenn ich die Harmonie zwischen Ihnen und Ihrem Pferd sehe, dann weiß ich endlich, was wir selbst unseren Pferden bislang nicht zugetraut haben.“

Tickethotline: 0241-917-1111.

www.aachen2006.de

Das Foto zeigt Sacha Eckjans, Bettina Eistel, Klaus Pavel, Cornelia von Rüxleben-Plöger und Herbert Kaul.