Offener Brief an ORF-Führung und Treffen der Sportverbände
24.02.2023 - Sehr geehrter Herr Generaldirektor,
sehr geehrte Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte,
sehr geehrte Publikumsrätinnen und Publikumsräte!
Österreichs Sport löst jährlich 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung aus und sorgt für 357.000 Arbeitsplätze. Ein unglaublicher Beitrag für die österreichische Volkswirtschaft! Zudem trägt er 8 Milliarden Euro an Steuern- und Abgabenaufkommen bei, erspart dem Gesundheitssystem 530 Millionen Euro jährlich, setzt sich für Inklusion und Integration ein und ist außerdem eine wichtige Säule der Genderpolitik. 15.000 Sportvereine mit 540.000 Ehrenamtlichen bilden die Stütze und Basis dieser Struktur und leisten tagtäglich Unvergleichbares für die Gesellschaft in Österreich. Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit wird via ORF SPORT+ sichtbar gemacht.
Als gesetzliche Interessenvertretung des gesamtösterreichischen Sports – vom Breiten- bis zum Spitzensport – wenden wir uns nun an Sie, da Sie dabei sind, mit der Einstellung von ORF SPORT+ dem Großteil des organisierten Sports die mediale und damit auch wirtschaftliche Lebensgrundlage zu entziehen, ohne zuvor ein Alternativkonzept vorgelegt zu haben. Andeutungen, in welche Richtung es gehen soll, sind zu wenig. Aussagen, wie den „Breitensport“ auf ORF1 zu legen, zeigen, dass in der ORF-Führung ein immenser Informationsbedarf besteht. Denn ORF SPORT+ ist natürlich nicht nur die Lebensader für den Breitensport, sondern im Besonderen für einen Großteil des Spitzensports, für spezielle Formate des Behindertensports, des Schulsports sowie des Frauensports. Fest steht: Der heimische Sport benötigt unbedingt eine Sendefläche wie ORF SPORT+! Und nicht nur das, schließlich hat der ORF auch den gesetzlichen Auftrag einer umfassenden Sportberichterstattung, die auch in Zukunft gewährleistet sein muss der COVID19-Krise zu erholen und die Teuerungskrise in den Griff zu bekommen. Mehr noch: Durch die chaotische Streichung von ORF SPORT+ konterkarieren Sie außerdem das Bemühen der Bundesregierung, den heimischen Sport nach den Pandemie-Jahren wieder zu stabilisieren. Und das, ohne mit dem organisierten Sport vor Bekanntwerden der Einsparungspläne in Kontakt getreten zu sein! So könnten Sie als Privatsender agieren, aber sicher nicht als öffentlich-rechtlicher Sender, der von den Österreicher:innen über Gebühren finanziert wird. Unter diesen Gebührenzahlerinnen und -zahlern finden sich 1,9 Millionen Sportvereinsmitglieder (dies sind rund 50 % aller österreichischen Gebührenzahler:innen!), die ein Recht darauf haben, zu erfahren, wie es KONKRET mit dem ORF-Sport weitergehen soll.
Als gesetzliche Vertretung des österreichischen Sports fordert Sie daher die Bundes- Sportorganisation Sport Austria auf, bis zum 9. März 2023 ein klares strategisches und zukunftsorientiertes Konzept über die künftige Abbildung des Sports in Österreich vorzulegen und dieses mit Verteter:innen von Sport Austria zu besprechen.
Im Sinne einer weiteren guten Zusammenarbeit zwischen dem ORF und dem österreichischen Sport ist es für uns jedenfalls unerlässlich, dass ORF SPORT+ in Form eines attraktiven Konzepts weitergeführt wird!
Mit sportlichen Grüßen
SPORT AUSTRIA – die Interessenvertretung des Österreichischen Sport
Für das erweiterte Präsidium und das Präsidium von Sport Austria
LH a.D. Hans Niessl
Michael Eschlböck
Mag. Gerd Bischofter
DI Christian Purrer
BM a.D. Maria Rauch-Kallag, MBA
Mag. Peter McDonald
Robert Fiegl
Petr Ritter
KR Brigitte Jank
Christoph Sieber
ASVÖ-Generalsekretär Mag. Paul Nittnaus und OEPS-Generalsekretär Dietrich Sifkovits
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