Ein Tag zum Vergessen
13.08.2023 - Nach der Dressur war der Optimismus bei den heimischen Vielseitigkeitsreiter:innen bei der Europameisterschaft in Le Pin au Haras (FRA) groß und der Kampf um die beiden Olympia-Tickets spannend. Normalerweise ist Team Austria im Gelände eine Bank, doch es sollte dieses Mal in Frankreich anders kommen. Weder Daniel Dunst noch Katrin Khoddam Hazrati konnten die anspruchsvolle Strecke erfolgreich bewältigen. Auch die Olympia-Teilnehmerin von Tokio Lea Siegl beendet das Gelände aus Rücksicht auf ihr Pferd frühzeitig.
Die anhaltenden Regenfälle zwangen die Veranstalter der Vielseitigkeits-Europameisterschaft in Le Pin au Haras dazu, die Cross-Country-Strecke zu verkürzen. Statt der ursprünglichen 5.780 Meter waren nun nur noch 4.730 Meter zu bewältigen, und die Anzahl der Hindernisse wurde von 29 auf 24 reduziert. Die schwierigen Bedingungen machten dein internationalen Reiter:innen zu schaffen und die Bodenverhältnisse wurden immer schwerer.
Für Team Austria begab sich Daniel Dunst als erster auf die Geländestrecke. Nachdem sein Pferd Chevalier beim Absprung eines Berges das Gleichgewicht verlor, verfehlten die beiden den Sprung ins erste Wasserhindernis. Sie mussten die Alternativroute wählen, aber auch dort lief es nicht wie erhofft, und Daniel Dunst stürzte. Ein bitterer Start für die ambitionierten Österreicher:innen. Bedauerlicherweise lief es auch für Katrin Khoddam-Hazrati nicht viel besser, mit 20 Fehlerpunkten beim siebten Hindernis und dem Ausscheiden kurz vor dem Ziel – ganz und gar nicht das, was sich die erfahrene Reiterin mit ihrer Stute Oklahoma vorgenommen hatte. Somit war klar, dass die Qualifikation für die Olympischen Spiele nicht mehr möglich war. Die Hoffnungen ruhten nun auf Lea Siegl, die die Strecke flüssig und zügig meisterte. Ein Platz unter den Top 10 schien recht sicher. Doch Van Helsing P blieb in der letzten Kombination einfach stehen. Siegl versuchte es noch mit der Alternativroute, gab jedoch schließlich resigniert auf.
„Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu. Wir haben alles gegeben, aber der schwierige Boden war äußerst anspruchsvoll. Daniels Pferd war von der Umgebung beeindruckt. Katrin war unbedingt darauf aus, ein Ergebnis zu erzielen, weshalb sie einige Alternativrouten ritt. Unglücklicherweise ließ sie bei der letzten Wasser-Kombination in der Alternativroute Element C aus, was zu ihrer Disqualifikation führte. Lea war beeindruckend unterwegs, doch man konnte auch bei Van Helsing P den tiefen Boden spüren, und sie musste ihre Reise am letzten „Coffin“-Hindernis beenden. Wir hatten sicherlich mehr erwartet, aber es ist auch wichtig zu bedenken, dass einige andere prominente Namen ebenfalls gescheitert sind. Dennoch sind wir natürlich sehr enttäuscht“, sagt Equipe-Chef Thomas Tesch.
Lea Siegl ergänzt: „Ich bin natürlich sehr enttäuscht, weiß gar nicht was ich sagen soll. Bis zum vorvorletzten Sprung war alles gut, auch wenn der Boden sehr tief war. Heli war gut drauf und wir haben unseren weg durchgezogen. Auf den Sprung bin ich dann halbherzig hingeritten, da waren wir beide schön müde. Dann ist ‚Heli‘ stehen geblieben. Ich habe dann entschieden, dass ich ihm die letzten beiden Hindernisse erspare. Es ist einfach ärgerlich.“ Ähnliche sieht es auch Khoddam-Hazrati: „Es ist leider sehr bitter. Ich bin zwar bis ins Ziel geritten, aber habe bei der alternativen Strecke einen Sprung übersehen und somit ausgelassen. Ein Tag zum Weinen.“
In dieselbe Kerbe schlägt auch Daniel Dunst: „Es ist definitiv nicht nach Wunsch verlaufen. Wir hätte uns das alle anders vorgestellt und erhofft, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Das Glück war nicht auf unserer Seite. Mir tut es einfach für das Team und die Betreuer:innen leid. Sie haben alles dafür getan, dass wir unsere Leistung bringen. Aber es hilft nicht, aber es war trotzdem ein Tag zum Vergessen.“