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Pepo Puch im Portrait

13.08.2010 - Noch 42 Tage bis zu den Weltreiterspielen in Kentucky. Im Laufe der kommenden Wochen werden wir Ihnen auf www.fena.at die rot-weiß-roten WEG-Teilnehmer mittels Portrait bzw. Wordrap vorstellen. Wir beginnen mit Pepo Puch…


Noch 42 Tage bis zu den Weltreiterspielen in Kentucky. Im Laufe der kommenden Wochen werden wir Ihnen auf www.fena.at die rot-weiß-roten WEG-Teilnehmer mittels Portrait bzw. Wordrap vorstellen. Wir beginnen mit Pepo Puch…

 

Pepo Puch

Vor zwei Jahren, am 1. September 2008, hatte Pepo Puch bei einer VS-Prüfung in Schenefeld im Sattel von „Lady Voltaire“ einen folgenschweren Unfall. Er erlitt Verletzungen an der Wirbelsäule und einen inkompletten Querschnitt. Sein Leben änderte sich komplett. Im September startet der ehemalige Rauchfangkehrer  bei den Weltreiterspielen in Kentucky.

 

„Es geht mir sehr gut. Ich führe ein lässiges Leben und arbeite mich Sprosse für Sprosse auf meiner selbst kreierten Leiter hinauf“, erzählt der 44-jährige Reiter und stolze Vater einer 3 ½-jährigen Tochter. Ob er mit seinem Schicksal hadert? „Nein. Ich habe mein Schicksal angenommen und versuche das Beste daraus zu machen. Früher bin ich z.B. Marathon gelaufen, heute haben sich meine Prioritäten verändert und ich habe andere, aber für mich nicht minder wichtige Ziele.“

 

Während des wochenlangen Krankenhausaufenthalts nach dem Unfall wachten seine Familie und sein bester Freund Tag und Nacht neben seinem Krankenhausbett und waren eine wichtige Stütze. Zudem bekam er über 800 Mails von Bekannten, Kollegen, aber auch völlig Fremden, die ihm immer wieder Mut zusprachen. „Wenn du gelähmt im Bett liegst, den ganzen Tag die Zimmerdecke anstarrst, dann ist es wichtig, dass dir jemand beiseite steht und dir Mut und Hoffnung macht. Steckst du in dieser Situation einmal den Kopf in den Sand, kommst du nicht mehr hoch.“

 

Aufgeben? Niemals.
„Was denkbar ist, ist machbar“, so der Leitspruch von Pepo Puch.  Und da kein Arzt zu ihm jemals gesagt hat, dass etwas nicht mehr in seinem Leben machbar wäre, arbeitet der ehemalige VS-Reiter Tag für Tag konsequent und kontinuierlich an sich. Das sportliche Resultat? Die Teilnahme an den Weltreiterspielen in Kentucky.

 

Kurz nach dem Unfall begann der Steirer mit einer Hippotherapie, die er im Laufe der Zeit mit seinem Pferd „The Who“, alias „Flashy“ mehr und mehr ausbaute. „Flashy habe ich damals als 3-jährigen Wallach bekommen und selbst ausgebildet. Heute ist er 14 Jahre alt und bildet mich aus. Flashy ist sehr sensibel und reagiert extrem gut auf meine Stimme. Das ist wichtig, denn seit meinem Unfall kann ich meine Hände kaum noch bewegen.“ Ein Dreamteam, das bei den Weltreiterspielen viel vor hat? „Ich tue mir schwer meine Chancen für Kentucky einzuschätzen, da ich meine Konkurrenz nicht kenne. Daher wäre eine Vorausschau das reinste Ratespiel. Ich will mich einfach gut präsentieren, mir aber bezüglich einer Platzierung keinen Druck machen.“

 

Wo ein Wille, da ein Weg
Pepo Puch, der von sich selbst behauptet „kein Reittalent“ zu sein, trainiert täglich auf seiner eigenen Anlage. „Die Reiterei wurde mir nicht in die Wiege gelegt. Schon vor dem Unfall musste ich hart arbeiten, um besser zu werden. Das gleiche gilt heute, nur eben auf einem anderen Niveau“. Um sein Potential voll ausschöpfen zu können nimmt der Steirer regelmäßig an Trainingskursen teil, wie z.B. vor kurzem in Zürich, und pflegt seine internationalen Kontakte nach Kroatien, Deutschland, England und Italien. Erst seit 2010 reitet Puch wieder für Österreich. Die vergangenen 15 Jahre startete er für den kroatischen Verband. Grund? „Diskrepanzen mit dem damaligen VS-Referenten. Außerdem war Kroatien damals eine neue Nation und in die Reiterei wurde viel investiert. Bis heute verbindet mich eine enge Beziehung zum kroatischen Verband“.

 

Und wo sieht Pepo Puch den Österreichischen Pferdesport in Zukunft? „Wir Österreicher schlagen uns unter unserem eigenen Wert. Wir sind zwar ein kleines Land, haben aber gute Leute –ähnlich wie in der Schweiz. Potential ist auf jeden Fall da, wir müssen es nur ausschöpfen und selbstbewusster sein!“

 

Wordrap - 10 ganz persönliche Fragen an Pepo Puch

 

Meine Stärken: zu genießen
Meine größte Schwäche: das überlasse ich anderen zu beurteilen
Als Kind wollte ich immer: an Olympischen Spielen teilnehmen
Auf meinen Frühstückstisch kommt: ein schwarzer Kaffee
Das aktuelle Buch auf meinem Nachttisch heißt: „Banker“ von Dick Francis
Auf eine einsame Insel nehme ich folgende drei Dinge mit: meine Frau, meine Tochter, ein Pferd
Mein Vorbild: Chris Bartels
Sport bedeutet für mich: Leben
Mein schönstes Erlebnis: Nullrunden in Badminton und Burghley
Mein peinlichstes Erlebnis: Frauen, die zugenommen haben, zur Schwangerschaft gratuliert


Spitzname: Pepo
Geboren am: 10. Jänner 1966
Beruf: Rauchfangkehrer
Familienstand: verheiratet mit Michele
Hobbys: meine Tochter Lou
Karrierebeginn: in den 80iger Jahren
Größter bisheriger Erfolg:  zurück im normalen Leben zu sein
Zielsetzung für Kentucky:  mich mit „Fine Feeling“ in Hochform zu präsentieren
Langfristige Zielsetzungen:  mein Horsemanship weiter zu entwickeln
Pferde, die für Kentucky qualifiziert sind:  „The Who“ (Flashy), „Fine Feeling“ (Fifi)
Verein:  RC Farrach

 

In der Rubrik NEWS - WEG-Kentucky Teilnehmer finden Sie im Laufe der kommenden Wochen weitere Portraits.

 

Bild: Pepo Puch