Kupper erzielt bestes EM-Ergebnis seit 30 Jahren

24.06.2025 - Castiglione del Lago, Juni 2025 – Mit einem achten Platz bei der FEI-Distanz-Europameisterschaft im italienischen Castiglione del Lago gelang Jana Kupper das beste österreichische Einzelergebnis bei einer EM seit über drei Jahrzehnten. Die 26-jährige Kärntnerin absolvierte mit dem 14-jährigen Vollblutaraber Talisman el Takko (geb. 2011, Züchter: Familie Karpf) die 160-Kilometer-Strecke in einer Reitzeit von 8:52:21 Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,03 km/h.


Österreich war zudem erstmals seit längerer Zeit wieder mit einem vollständigen Team bei einer Europameisterschaft vertreten. Neben Jana Kupper gingen auch Stephanie Kunz mit dem gekörten Shagya-Araberhengst Kuhaylan Zaid 111 (Koheilan, geb. 2011, Züchter: Shagya-Araber Hemmer) sowie Renate Lang mit dem gekörten Vollblutaraberhengst Quadir Styr Eha (geb. 2015, Züchter: Markus Hubmann) an den Start. Beide Reiterinnen konnten das Rennen jedoch nicht beenden, womit keine Teamwertung möglich war. Insgesamt erreichten nur vier von 14 gestarteten Teams die Wertung.

Auch im Einzelbewerb war die Ausfallquote hoch: Von 69 gestarteten Reiter:innen aus 21 Nationen erreichten lediglich 27 das Ziel. Die Wetterbedingungen stellten hohe Anforderungen an Pferde, Reiter:innen und Betreuungsteams. Bei über 32 Grad Celsius und mehr als 40 Prozent Luftfeuchtigkeit verlangte der technisch anspruchsvolle Kurs eine präzise Planung und konsequente Versorgung – sowohl unterwegs als auch im Vetgate.

160 km in sengender Hitze im malerischen Umbrien

Eingebettet in die Apenninen und am Ufer des Trasimenischen Sees gelegen, zählt die Strecke zu den schönsten und anspruchsvollsten Kursen in Europa. Sie war in sechs Teilabschnitte gegliedert. Bei 32 Grad Celsius und über 40 Prozent Luftfeuchtigkeit am Nachmittag waren vor allem die Begleitmannschaften auf der Strecke und im Vetgate stark gefordert, um die Pferde optimal zu versorgen.

„Talisman el Takko bestach durch seine Willensstärke und ein konstantes Tempo über den ganzen Tag – ich bin unglaublich stolz auf mein Pferd“, strahlt Jana Kupper. Die Österreicherin bewegte sich den gesamten Tag konstant im vorderen Drittel und konnte gegen Ende ihre Stärken ausspielen.

„Wir freuen uns mit Jana über diesen ausgezeichneten 8. Platz – seit 1985 konnte kein Österreicher mehr eine Top-10-Platzierung bei einer Europameisterschaft erreichen“, resümiert Distanz-Bundesreferent Gernot Kunz. Jana Kupper startete ihre Karriere im Distanzsport als Mitglied des OEPS-Talenteteams. Mit konstant starken Leistungen etablierte sie sich über die Jahre im internationalen Sport und ist heute Teil des OEPS-A-Kaders.

Kein Glückstag für die Favoriten

Mit einer Ausfallsquote von über 60 Prozent zählte der EM-Kurs zu den anspruchsvollsten der letzten Jahre. Weder Titelanwärterinnen wie die Doppel-Europameisterin Sabrina Arnold noch die mehrfache Championesse Maria Álvarez Pontón erreichten das Ziel. Auch „Les Bleus“, das französische Weltmeisterteam von 2024, blieb bei der EM 2025 ohne gewertetes Ergebnis.

Im Einzelbewerb holte die Niederländerin Marijke Visser mit der 13-jährigen Vollblutaraberstute Chaitana des Chaises den Europameistertitel – es war die erste Einzelmedaille für die Niederlande bei einer Distanz-EM. Silber ging an France Paul (Frankreich) mit D’Arohz Rouge du Val, Bronze an Gil Berenguer Carrera (Spanien) mit Jilguero II. In der Teamwertung siegte Spanien vor Italien und den Niederlanden.

Distanzreiten ist ein herausfordernder Sport und funktioniert nur im Team. Die Crew kümmert sich um Pferd und Reiter:in an zugewiesenen Punkten auf der Strecke sowie im Vetgate – die Anzahl der Helfer:innen ist dabei streng reguliert.

Die 160 Kilometer von Castiglione del Lago waren in sechs Teilstrecken unterteilt. Nach jeder Teilstrecke kehren die Pferde zum Startpunkt zurück, wo sie innerhalb von 15 Minuten einen Puls von höchstens 64 Schlägen pro Minute erreichen müssen – während die Reitzeit weiterläuft. Anschließend erfolgt eine umfassende tierärztliche Untersuchung mit Pulsnahme, Vortraben sowie der Überprüfung festgelegter Parameter wie Hydratation, Muskulatur, Darmgeräusche, Rücken und Gurtlage. Nur Pferde, die vom Tierarzt als „fit to continue“ eingestuft werden, dürfen nach der vorgeschriebenen Pause von 40 Minuten in die nächste Etappe starten.

Schlagwörter dieser Seite