Hugo Nationale feiert seinen 80. Geburtstag

03.08.2022 - In Österreich gibt es wenige AthletInnen im Pferdesport, die den Beinamen Legende, verdient haben. Hugo Simon gehört aber zweifelsohne dazu. Es gibt wohl kaum einen anderen Reiter, der seinen Sport über so viele Jahre geprägt und ihm alles untergeordnet hat.

Springreitlegende Hugo Simon ist umtriebig wie eh und je, wenngleich er seine Karriere als Turnierreiter vor knapp fünf Jahren beendet hat. Am Mittwoch feiert der Olympiazweite im Team 1992 seinen 80. Geburtstag, daheim in Weisenheim am Sand in der Pfalz nur mit seiner Frau. Ein Fest mit etlichen geladenen Gästen wie schon einmal in der Vergangenheit sollte es diesmal nicht sein, obwohl Simon unverändert mitten im Leben steht.

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„Es geht mir wunderbar“, sagte er kurz vor seinem Geburtstag. Er sei noch ein bisschen tätig, sagte der dreifache Weltcup-Gesamtsieger, was ein bisschen untertrieben war. „Ich habe so viel um die Ohren, ich mache alles im Laufschritt. Es geht rund um die Uhr“, ergänzte er nämlich. „Ich habe mein Immobiliengeschäft und natürlich die Pferde. Ich reite selbst nicht mehr, trainiere sie aber.“

Und Simon hat auch nicht irgendwelche Pferde unter seinen Fittichen. Es sind Nachkommen des legendären E.T., 2004 zur sportlichen Ruhe gesetzt und Anfang 2013 in hohem Alter eingeschläfert. Jahre davor gab es bereits einen Klon des Hengstes, allerdings nur für die Zucht eingesetzt. Bei dessen Sprösslingen ist das nun freilich anders. „Sie sind beide bei Turnieren im Einsatz“, sagte Simon. „Sie werden erfolgreich von Richard Vogel geritten.“

"Wenn mein Rat gebraucht wird, bin ich gerne dazu bereit"

Österreichs Springreitsport verfolgt Simon interessiert. Wenige Tage nach seinem Jubiläum wird er zu den Weltmeisterschaften nach Herning in Dänemark reisen und da wohl auch auf die österreichische Equipe treffen. „Wenn man meinen Rat braucht, bin ich gerne dazu bereit“, ließ Simon wissen. Erfahrung hat er genug. Der am 3. August 1942 in Krummwasser im heutigen Tschechien geborene Simon war mit seinen Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hessen gekommen.

Simons Weg sucht seinesgleichen

Achtjährig begann er mit dem Reitsport, betrieb zunächst Vielseitigkeit und Dressur, ehe er zum Springreiten wechselte. 1972 wurde Simon nur als deutscher Ersatzmann für die Olympischen Spiele in München berücksichtigt, weshalb er die österreichische Staatsbürgerschaft annahm, auch schon bei den Spielen in München 1972 startete und Vierter wurde. Später holte er mit seinen Spitzenpferden neben Olympiasilber und den Weltcup-Siegen (1979, 1996 und 1997) Erfolge in Aachen und beim Hamburger Derby.

Doch bei Großereignissen fehlte ihm in Einzelbewerben das nötige Glück. Gewonnen hat er zwar 1980 auf dem Pferd Gladstone „Ersatzolympia“ in Rotterdam – Gold gab es dafür nicht. Im Zeichen der fünf Ringe bilanzierte Simon im Einzel zweimal als Vierter (1972 und 1996) und einmal als Fünfter (1976). 1988 endete der Auftritt in Seoul im Wassergraben. Immerhin war der heute 80-Jährige WM-Dritter (1979) sowie EM-Zweiter (1997) und -Dritter (1978).

Ohne Lavendel (WM-Dritter, Olympiavierter und -fünfter), Flipper (156 Siege), Gladstone (Weltcup 1979, Ersatzolympia 1980), Apricot (Olympia-Team-Silber 1992) und E.T. (Olympiavierter 1996, Weltcup-Siege 1997, 1998) wären die Erfolge freilich nicht möglich gewesen. 2016 wurde Simon mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

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