Resonanzen aus dem Kreis der Teilnehmer:innen
Ludwig Hoffmann, Vizepräsident des Österreichischen Pferdesportverbands (OEPS): Ich finde derartige Fortbildungen wie den Fachtag „Ethik und Kultur in der Pferdewelt“ als zielführend für die Horizonterweiterung der Pferdesportlerinnen und Pferdesportler. Diese Fortbildung hat zukunftsweisend die Frage aufgeworfen, ob man nicht das Thema Ethik durch einen Ethiker mit Vertretern des Österreichischen Pferdesportverbands beleuchten soll. Ich wünsche mir, dass dies ein Produkt dieses Fachtags wird. Den Vortragenden und dem Organisator Dank und Anerkennung seitens des Österreichischen Pferdesportverbands.
Andrea Holzleithner, Präsidentin des Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches Reiten (OKTR): Es freut mich sehr, dass der Österreichische Pferdesportverband seine Vielfalt an Fortbildungen um einen Bereich erweitert und den Zugang zum Thema Pferd und Pferdesport bereichert. Es ist, glaube ich, an der Zeit sich mit dem Thema Ethik und Kultur im Pferdesport auseinanderzusetzen. Ich sehe diese Veranstaltung als gelungenen Beleg, dass sowohl der Österreichische Pferdesportverband als auch die Mitglieder des OKTR sich mit diesem Thema offen und kritisch auseinandersetzen: es gibt Raum für Diskussion, Erfahrungsaustausch und es könnte auch eine neue Basis für mögliche Entscheidungen für die Zukunft des Pferdesportes sein. Die jetzige Veranstaltung war meiner Meinung nach ein guter Auftakt, um die Grundlagenforschung und Begrifflichkeiten dazulegen und ich würde mich sehr freuen, wenn weitere Veranstaltungen mit Spezifizierungen folgen.
Nils Maydell, Vorsitzender des Direktoriums für Galopprennsport/Jockey Club für Österreich: Der Fachtag „Ethik und Kultur in der Pferdewelt“ zeigte eindrucksvoll, wie tief die Verbindung zwischen Mensch und Pferd in unserer Geschichte, Kultur und Kunst verwurzelt ist. Losgelöst von Verbänden und Disziplinen bot er einen offenen Raum, in dem ein internationales Publikum die kulturelle Bedeutung des Pferdes neu betrachten konnte – ein wertvoller Impuls, um seinen Platz in der Gegenwart neu zu verstehen.
Doris Mersits, Redakteurin beim Österreichischen Rundfunk (ORF): Lieber Herr Knoll, ich möchte mich herzlich für die Organisation des Fachtags Ethik und Kultur in der Pferdewelt bedanken. Die Fachvorträge waren äußerst informativ und bereichernd. Besonders begrüße ich den Hinweis, dass in einer Ethikkommission auch eine Ethikerin vertreten sein sollte. Ich hoffe sehr, dass dieser Impuls in zukünftigen Gremien Berücksichtigung findet.
Wünschenswert wäre die Durchführung zusätzlicher Fachtage. Ein besonders aktuelles Themenfeld stellt hierbei die Pferdekultur dar. Relevante Fragestellungen umfassen unter anderem den historischen Beginn der Reiterei, die definitorische Abgrenzung der klassischen Reitkunst sowie die Analyse der Veränderungen, die der moderne Pferdesport auf traditionelle Reitpraktiken ausgeübt hat.
Maria Ottersböck, Landwirtschaftliche Fachschule Tullnerbach (Niederösterreich): Als langjährig tätige Pädagogin im Bereich der Pferdewirtschaft begrüße ich die Bestrebungen, den kulturellen und historischen Aspekt des Pferdesports künftig stärker im Ausbildungsprozess zu verankern sehr. Unser Sport ist reich an Traditionen, Werten und ethischen Grundsätzen, die über Jahrhunderte gewachsen sind. Die Vermittlung dieser Werte ist ein wesentlicher Schritt hin zu einer verantwortungsvollen, zukunftsorientierten Reitkultur. Die jungen Menschen, die heute ausgebildet werden, sind jene, die morgen als Ausbildner und Ausbildnerinnen, Funktionäre und Funktionärinnen oder Richter und Richterinnen Verantwortung tragen werden. Damit sie dieser Aufgabe gerecht werden können, benötigen sie nicht nur technisches Können und fachliches Wissen, sondern auch ein tiefes Verständnis dafür, worauf der Pferdesport aufgebaut ist: Respekt gegenüber dem Pferd, klassisch fundierte Ausbildungswege und ein Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung dieser einzigartigen Partnerschaft zwischen Mensch und Tier. Ich freue mich daher sehr über jede Initiative, die darauf abzielt, diese kulturellen Grundlagen wieder stärker ins Zentrum der Ausbildung zu rücken und bin überzeugt, dass unsere nächste Generation dadurch nicht nur kompetenter, sondern auch bewusster und nachhaltiger handeln wird.
Lisa Schildberger, Gymnasialschülerin aus Wien: Ich habe am diesjährigen "Fachtag für Ethik und Kultur in der Pferdewelt" teilgenommen und fand die Fachvorträge äußerst interessant. Meiner Meinung nach sind Veranstaltungen dieser Art auch für jüngere pferdeinteressierte Menschen eine klare Empfehlung.
Eva Sogl, Spezialtrainerin Dressurklasse S und Richterin Dressurklasse M (hohe Klassen des Dressurreitens): Prof. Gremsl konnte mir, den zahlreichen Ausbildnern und den deutschen, schweizerischen und österreichischen Funktionären interessante Einblicke in die verschiedenen Strömungen der Ethik geben. Er merkte aber auch an, dass es derzeit viele Ethikkommissionen gibt, ohne dass dort ein Ethiker vertreten ist. Der Vortrag über die Pferdekultur erinnerte uns daran, dass der Spitzensport nur ein kleiner Teil vom Umgang mit den Pferden umschließt- und wie viele Milliarden Umsätze und Arbeitsplätze verloren gingen, wenn die Gegner des Reitens und der Pferdehaltung weiter auf dem Vormarsch sind. Für den leider verhinderten Arthur Kottas-Heldenberg kam einer seiner Schüler, Richard Hinrichs, der in Deutschland ein bekannter Ausbildner und ein strikter Vertreter der klassischen Reitkunst, die er auch an dem Institut vom leider schon verstorbenen Egon von Neindorf gelernt hat. Er zeigte anhand von Bildern die verschiedenen Arten der Aufrichtung und ihre Irrlehren (z.B. Rollkur) etc. Auch, dass die festgezurrten Nasenriemen darauf zurückzuführen sind, dass man ein fest geschlossenes Maul des Pferdes sehen wolle, statt ein entspannt kauendes. Besonders gefiel mir auch der Vortrag von Dr.in. Schreiner, die das Thema "Xenophon – ein Pferdemensch? " sehr amüsant aufbereitet hat. Resümee: Xenophon war sicher ein Pferdemann, der für beste Versorgung und Ausbildung der Pferde sorgte, aber strikt böse und unerzogene Tiere ausselektionierte, da von dem Gehorsam der Pferde im Kampf das eigene Leben abhing. Bemerkenswert war auch noch die hervorragende Verpflegung der Hochschule und die freundliche Aufnahme ihres Rektors. Der Kupferstich „Noriker/Lipizzaner“ der vom Kulturreferat als Geschenk überreicht wurde, bekommt bei mir zu Hause einen Ehrenplatz.
Charles Trolliet, Präsident von Equiscope in der Schweiz: Diese Tagung war ein grosser Erfolg, nicht nur aufgrund der Qualität der Referenten, sondern auch aufgrund des grossen Anklangs beim Publikum. Als ehemaliger Präsident des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport (heute Swiss Equestrian) und Präsident von Equiscope, die Schweizer Plattform der Pferdebranche, aber auch in meiner Position als offizieller Tierarzt (Official Veterinarian) der Fédération Equestre Internationale FEI begrüße ich die Durchführung solcher Veranstaltungen und kann nur hoffen, dass in Zukunft weitere Treffen dieser Art organisiert werden. Das Thema Ethik ist bei allen Reitsportaktivitäten von grösster Bedeutung, sei es im Rahmen von Wettkämpfen oder in der Freizeit. Und die Reitkultur, auf der unsere heutige tägliche Praxis noch immer basiert, muss unterstützt und verbreitet werden. Ich wünsche mir, dass sowohl die nationalen Verbände und alle ihnen angeschlossenen Organisationen als auch die Fédération Equestre Internationale FEI und andere Akteure der Pferdebranche sich dieser Bedeutung bewusst sind und Veranstaltungen wie die, die wir in Wien erleben durften, unterstützen oder sogar weiterentwickeln.