Das perfekte Match: Das erste Kapitel einer Erfolgsgeschichte

11.11.2025 - Mit 16 Jahren österreichische Dressur-Meisterin der Junioren, Start bei der Europameisterschaft in Le Mans (FRA), ein Pferd, das sie eigentlich gar nicht erwartet hatte – und ein Trainer, der selbst Olympialuft geschnuppert hat: Sabrina Brötzner ist eine der spannendsten jungen Reiterinnen, die der österreichische Dressursport derzeit hervorbringt. Dabei begann das Jahr 2025 völlig unspektakulär: „Ich bin mit gar keinen Erwartungen in das Jahr gegangen“, sagt sie rückblickend. Dass sie jetzt mit Bernini VMT, genannt „Boris“, zur Spitze ihrer Altersklasse gehört, war nicht geplant – es ist mehr oder weniger passiert.


Ein Pferd, ein Video – und plötzlich verändert sich alles

Die Geschichte beginnt unscheinbar: Sabrina Brötzner trainierte damals noch mit ihrem Pony. Als klar wurde, dass sie ein zweites Pferd für die Junioren-Tour suchte, kam die entscheidende Nachricht von Trainer Stefan Lehfellner – ein Video von Boris. „Dann haben wir gesagt: Das ist sehr cool. Und als ich ihn das erste Mal auf der Anlage von Isabell Werth geritten bin, wusste ich sofort, dass es passt. Wir haben ihn dann gleich mitgenommen.“ Seit Februar steht Bernini VMT nun am eigenen Illingut in Wals-Siezenheim – und in wenigen Monaten entwickelte sich aus einem spontanen Proberitt eine Erfolgskombination, die über Sichtungen, EM-Qualifikation und Meisterschaftstitel führte.

Was die Salzburgerin an ihm schätzt? „Er gibt mir einfach Sicherheit beim Reiten. Wir sind in kurzer Zeit so schnell zusammengewachsen.“ Genau diese Harmonie war in den Prüfungen sichtbar – selbst bei der Europameisterschaft, wo nicht alles perfekt lief, blieb das Gefühl bestehen, dass dieses Duo gerade erst beginnt.

Meistertitel, EM-Erfahrung und die nächsten Schritte

Während die EM der 16-Jährigen vor allem eines lehrte – mit großem Umfeld, Erwartungen und Emotionen umzugehen – zeigten die österreichischen Meisterschaften im Kreuttal, welches Potenzial wirklich in ihnen steckt: Souverän gewann sie den Junioren-Titel. „Ich bin sehr zufrieden. Er war fit, hatte Spaß, und wir haben das ganze Wochenende richtig gut gearbeitet.“

Auch die mehrfache Olympiateilnehmerin Victoria Max-Theurer, Besitzerin des Pferdes, sieht eine ungewöhnlich schnelle Entwicklung: „Das war ein ziemlicher Raketenstart. Aber jetzt kommt die Phase, in der Routine und Konstanz wachsen müssen – und das tun sie. Die Chemie stimmt, und der eingeschlagene Weg mit Stefan an ihrer Seite ist gut. Ihre Erfahrungen aus dem Voltigieren sind sehr hilfreich, sie hat ein unglaubliches Gefühl für das Pferd. Boris ist bei Sabrina perfekt aufgehoben – er hat dort ein Leben wie ein Gott in Frankreich.“

Dass das Pferd langfristig bleibt, war für die Dressur-Nachwuchsreiterin ein Herzensmoment: „Der darf bei mir alles gehen – und dann bei mir in Pension. Der kommt nicht mehr weg“, schmunzelt Brötzner.

Und wer ist Sabrina Brötzner eigentlich abseits des Vierecks?

Sie macht eine Lehre zur Bürokauffrau, ist im zweiten Lehrjahr, trifft Freunde, lebt den Alltag einer 16-Jährigen – nur eben mit Turnierplänen, Stallarbeit und intensiven Trainingseinheiten. Ihre größte Stärke im Sattel beschreibt sie so: „Wenn etwas nicht so gut läuft, bleibe ich ruhig und gebe dem Pferd Sicherheit.“ Ein Satz, der zeigt, dass mentale Reife manchmal ebenso wichtig ist wie das Reiten selbst.

Der Winter wird zum Feilen an Details genutzt – zum Üben von Turniersituationen, zum Weiterwachsen als Team. Bei aller Euphorie und positiver Entwicklung weiß die Salzburgerin, wem sie das zu verdanken hat: „Ohne meine Eltern, ohne Stefan, ohne Vici würde das alles nicht so laufen. Ich bin extrem dankbar.“ Ein Satz, der nicht nach Ende klingt, sondern ganz klar nach Anfang.

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