Frau Dr. Barth, wie fällt Ihr Fazit zum Wochenende aus?
Dr. Ursula Barth: "Sehr positiv! Wir haben sowohl bei den erfahrenen Reiter:innen als auch bei den Nachwuchskräften Entwicklungen gesehen, die wirklich Hoffnung machen. Das wichtigste Signal ist: Es geht voran – und zwar auf breiter Basis."
Wie bewerten Sie den Auftritt von Victoria Max-Theurer in St. Margarethen?
"Victoria hat mit Abegglen FH NRW im Grand Prix des CDI3* am Reiterhof Stückler gezeigt, dass sie sich wohl fühlt. Das war eine sehr konzentrierte, lockere und gut vorbereitete Vorstellung, ein guter Auftakt für die beiden."
Wie sieht es bei den Nachwuchsreiter:innen aus?
"Da freue ich mich besonders! Sabrina Brötzner, die erst vor wenigen Wochen in die Juniorentour eingestiegen ist, hat mit Bernini eine tolle erste Bilanz gezogen – gleich 67 % im Schnitt, das ist richtig stark. Auch Lena Abfalterer auf La Bella Rosa hat sich mit über 71 % in der Juniorenwertung bestens empfohlen. Gerade in Zeiten, in denen die Richter etwas zurückhaltender sind, ist das eine sehr wertvolle Leistung. Emma Smidek und ihr Pony Glückskind haben sich ebenfalls enorm gesteigert. Mit rund 67 % sind sie auf einem guten Weg – da steckt viel Potenzial drin."
Gibt es weitere Highlights?
"Natürlich! Besonders freut es mich, dass Felicita Simoncic beide Pferde erfolgreich qualifizieren konnte. Sie hat sich die 'Qual der Wahl' erarbeitet – und das ist eine gute Ausgangslage.Oskar Ochsenhofer hat mit Siesta Key nach einem etwas verhaltenen Saisonstart eindrucksvoll zurückgefunden und die Young Rider Team Competition gewonnen. Und Corinna Gebhard hat mit Bellagio einmal mehr bewiesen, dass sie auf den Punkt liefern kann."
Wie beurteilen Sie die internationale Leistung von Florian Bacher in Mannheim?
"Florian hat mit Depeche Mode wirklich beeindruckt. Das war erst der vierte Grand Prix des Pferdes, und trotzdem Platz sieben mit 67,500 % – das spricht für seine ruhige, überlegte Aufbauarbeit. Sein Kommentar 'Natürlich müssen noch einige Dinge reifen' zeigt, dass er die Sache realistisch sieht. Es ist schön zu sehen, wie sich dieses Paar entwickelt. Der Grand Prix Special war zwar noch etwas verhaltener, aber es ist klar: Das ist eine Zukunftshoffnung."
Wie geht es jetzt weiter?
"Die Qualifikationssaison läuft noch. Die nächsten Stationen – Mariakalnok, Lipica, Olmütz, Achleiten und Brünn – werden zeigen, wer am Ende wirklich stabil genug für die Europameisterschaft ist. Aber die Basis, auf der wir aktuell aufbauen können, stimmt mich sehr optimistisch."
Ihr abschließendes Resümee?
"Wir sind nicht nur zufrieden – wir sind richtig motiviert. Es wachsen neue Reiter:innen und Pferde nach, die ihren Weg gehen werden. Und unsere erfahrenen Kräfte zeigen, dass sie rechtzeitig zur heißen Phase der Saison in Form kommen."