"Es geht um das Thema Wertschätzung"

03.01.2024 - Franz Schiefermair hat mit Anfang des Jahres 2024 das Generalsekretariat des Österreichischen Pferdesportverbandes (OEPS) übernommen. Sein erster Weg führte den erfahrenen Sportmanager zum Hauptsitz des OEPS in Laxenburg, um sein Mitarbeiter:innen-Team kennenzulernen. In dieser Woche besucht der 61-jährige Oberösterreicher noch die Frühjahrsseminar-Reihe des OEPS Talente Teams in Schielleiten und Obertraun. Ein Interview über Beruf und Berufung, die Olympischen Spiele Paris 2024 und warum die Themen Wertschätzung und Tierwohl so wichtig sind..


Wie und wann hat Ihr Werdegang als Sportmanager und Sportfunktionär begonnen?
Franz Schiefermair: Der damalige Landesrat und späteren Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hat mich angerufen – und das ist lange her. Am 19. Oktober 1989 hat Pühringer mich als doch sehr jungen Sportfunktionär gefragt, ob ich in seinem Büro das Sportressort übernehmen möchte. Daraus sind dann 20 Jahre geworden. In dieser Zeit wurden viele Meilensteine im oberösterreichischen Sportgeschehen, wie die Gründung des Olympiazentrums in Linz, gelegt. Ich bin also – wenn man so will – bestens mit dem Sport in all seinen Facetten vertraut.

Welche prägenden Erkenntnisse nehmen Sie aus all diesen Jahren mit?
Schiefermair: Insgesamt war ich ja nicht weniger als 33 Berufsjahre in Oberösterreich in der Sportpolitik und im Sportgeschehen tätig. 33 Jahre, in denen es 21 Sportminister:innen und Sportstaatssekretär:innen gab und ich für vier Sportlandesräte mit LH Pühringer, LR Sigl, LHStv. Strugl und LR Achleitner arbeiten durfte. Das prägt natürlich und gibt einem die Möglichkeit, sich Netzwerke und Wissen aufzubauen. Es ist aber auch immer von Vorteil, Loyalität und vollen Einsatz zu zeigen.

Was reizt Sie an der neuen Aufgabe als Generalsekretär des Österreichischen Perdesportverbandes?
Schiefermair: Der Sport ist nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Generalsekretär zu sein ist eine österreichweite Aufgabe, auf die ich mich besonders freue. Wir haben mit Sissy Max-Theurer eine Olympiasiegerin als Präsidentin an der Spitze, die national und international geschätzt wird und mit viel Begeisterung ihre Funktion erfolgreich ausübt. Darüber hinaus ist der Österreichische Pferdesportverband eine herausragende Sportorganisation mit einer beachtlichen Sportbilanz. Das wird sich auch mit einem großen Aufgebot an Sportler:innen bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 zeigen. Herausragend sind auch das Team und das ehrenamtliche Engagement in den Landesverbänden und Vereinen, die letztendlich den Pferdesport in seiner Größe, Vielfalt von der Breite bis zur Spitze möglich machen. Dazu kommt auch noch der Wirtschaftsfaktor Pferd in mittlerweile Milliardenhöhe.

Welche Vision haben Sie für die künftige Entwicklung des Pferdesports und wie wollen Sie diese umsetzen?
Schiefermair: Die Entwicklung des Pferdesports zählt zu den Aufgaben des Präsidiums und Direktoriums des Österreichischen Pferdesportverbandes, die ich dabei unterstütze. Meine Zielsetzung ist es den Verband noch stärker als Sportdienstleister und Interessensvertretung für die Mitgliedsvereine zu positionieren, die Talenteförderung auszubauen, in der Sportentwicklung Neues zu bringen und insbesondere die Zusammenarbeit aller, die sich im Pferdesport engagieren, zu stärken. Dabei geht es im Sinne der Motivation um das Thema Wertschätzung aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen. Sie sind unser größtes Kapital, ihnen gilt unsere größte Aufmerksamkeit, unser Respekt.

Was sind die Ziele im kommenden Jahr?
Schiefermair: Der Österreichische Pferdesportverband beginnt das Olympia-Sportjahr 2024 unter dem Vorsitz unserer Präsidentin Sissy Max-Theurer mit einer Jahresklausur im Jänner, wo das Präsidium und das Direktorium gemeinsam die Schwerpunkte festlegen werden. Gemeinsam werden wir in der Folge alles tun, um die festgelegten Ziele zu erreichen und mit Stolz die Fahnen des rot-weiß-roten Pferdesports hochzuhalten. Eines verspreche ich schon jetzt: Wir werden taktsicher mit starkem Galopp unterwegs sein.

Wie stehen Sie zu den Themen wie Tierschutz und Pferdewohl im Kontext des Pferdesports und welche Maßnahmen wollen sie ergreifen, um diese zu fördern?
Schiefermair: Das Wohl der Pferde ist eines der wichtigsten Anliegen des Österreichischen Pferdesportverbandes überhaupt. Nicht umsonst gibt es ein eigenes Tierschutzreferat mit dem programmatischen Namen „Unser Partner Pferd“, der Soforthilfemaßnahmen für Pferde in Not organisiert und koordiniert. International erfüllt der OEPS die höchsten Standards und ist bestens vernetzt. Im November war beispielsweise das Ausbildungsreferat des Verbandes Gastgeber der Generalversammlung der „International Group for Equestrian Qualifications“. Die IGEQ ist eine unabhängige, freiwillige Organisation nationaler Pferdesportverbände, die die Qualifikationen von Reitlehrer:innen, evaluiert um das Verständnis für die Bedürfnisse von Pferden zu fördern. Das ist auch unserer Präsidentin ein besonderes Anliegen. Als Vorstandsmitglied im Europäischen Pferdesportverband EEF hat sie das Thema „Horse welfare“ an die erste Stelle des Strategie-Plans für die nachhaltige Weiterentwicklung des Pferdesports in Europa gesetzt.

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